„Unschuldiges Opfer“ Dugina: Ukraine zitiert Vatikan-Botschafter ins Außenministerium
Die Ukraine hat am Donnerstag den Botschafter des Heiligen Stuhles in Kyiiw einbestellt. Wie Außenminister der Ukraine Dmytro Kuleba bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem italienischen Amtskollegen Luigi Di Maio wollte die Ukraine ihre „tiefe Enttäuschung“ über die Äußerung von Papst Franziskus zum Tod der russischen Rechtsextremistin und Kriegshetzerin Darja Dugina zum Ausdruck bringen.
Eine Einbestellung des Apostolischen Nuntius ist beispiellos und spricht für sich selbst, sagte Kuleba. „Offen gesagt aber, das Herz bricht wegen der Worten von Papst. Das war nicht fair“, so Kuleba.
In einer Erklärung des Außenministeriums aus diesem Anlass heißt ees, dass sich Papst Franziskus über Dugina am 24. August, am Unabhängigkeitstag der Ukraine und sechs Monate nach dem Beginn der russischen Invasion in die Ukraine äußerte. Das Außenministerium habe „tiefe Enttäuschung“ über die Worte des Pontifex zum Ausdruck gebracht, die den Aggressor und das Opfer auf eine Stufe stellen. Es sei unverständlich, warum Papst Franziskus den Tod der russischen Bürgerin in Russland im Zusammenhang mit dem russisch-ukrainischen Krieg erwähnt habe.
Das Außenministerium erinnerte dem Vatikan-Botschafter daran, dass der Papst seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine kein einziges Mal über konkrete Kriegsopfer sprach, auch über 376 Kinder, die von Russen getötet wurden.
Darja Dugina, die Tochter des Theoretikers der faschistischen Ideologie „Russki Mir“ Alexander Dugin, kam am 20. August bei einem mutmaßlichen Mordanschlag bei Moskau ums Leben. Die 29-Jährige teilte Ansichten ihres Vaters und unterstützte den Krieg in der Ukraine. Franziskus bezeichnete sie bei seiner Generalaudienz in Rom Dugina als ein unschuldiges Kriegsopfer, ohne ihren Namen zu nennen.