Die Schweiz ist ein neutrales Land, aber wir können nicht Augen auf Morde an Ukrainern schließen - Cassis

Die Schweiz sei ein neutrales Land, aber sie könne nicht über die Massenmorde Russlands an Menschen in der Ukraine hinwegschauen, weil das nichts mit der Neutralität oder den Werten der Schweizerischen Eidgenossenschaft zu tun habe, erklärte heute der Präsident der Schweizerischen Eidgenossenschaft Ignazio Cassis auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kyjiw, berichtet ein Korrespondent von Ukrinform.

Cassis merkte an, dass der heutige Besuch in Kyjiw für ihn sehr emotional sei, weil er etwa ein Jahr nach dem vorherigen Besuch in das Land kam, in dem der Krieg begann.

Die Schweiz habe die bewaffnete Aggression Russlands von Anfang an aufs Schärfste verurteilt. Wir haben sofort konkrete Schritte zur Unterstützung der Ukraine ausgearbeitet. Die Schweiz sei neutral, aber Neutralität bedeute nicht, dass wir ignorieren müssen, was in Ihrem Land geschehe. Massentötungen von Menschen haben nichts mit Neutralität oder unseren Werten zu tun, sagte der Bundespräsident.

Er berichtete, dass er vor dem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten die Vororte von Kyjiw, einen Kindergarten für Kinder mit Behinderungen besuchte, der mit Hilfe der Schweiz wieder aufgebaut wurde, mit ukrainischen Familien sprach, die ihr Zuhause verloren.

Das, was ich heute Morgen gesehen habe, sei unfassbar. Trotz der dramatischen Bilder, die uns erreichen, gebe uns nur ein persönlicher Besuch die Vorstellung von (russischen) Gräueltaten und dem Leid der Bevölkerung, betonte Cassis.

Er stellte fest, dass die Schweiz seit Anfang des Krieges an versucht, die Ukraine in verschiedenen Bereichen zu unterstützen, insbesondere die dringenden humanitären Bedürfnisse der Ukrainer zu decken, deren Mut und Widerstandsfähigkeit er bewundert.

„Ich bin heute aus drei Gründen hier, über unsere diplomatischen Bemühungen zu sprechen, die wir unternehmen und die wir unternehmen wollen, damit dieser Krieg so schnell wie möglich endet, und zu sehen, wie wir den Prozess des Wiederaufbaus der Ukraine fortsetzen können, der bereits begonnen hat“, sagte der Bundespräsident.

yv