Russische Truppenbewegungen in Belarus sind Ablenkungsmanöver – Chef von Militärnachrichtendienst Budanow

Nach Einschätzung des ukrainischen Militärnachrichtendienstes ist die Gefahr einer neuen russischen Invasion von Belarus gering. Das russische Militär täuscht die Stärkung ihrer Stützpunkte im Nachbarland vor, um die ukrainische Truppen abzulenken, sagte der Leiter der Hauptverwaltung für Aufklärung im Verteidigungsministerium, Kyrylo Budanow, in einem Interview für New York Times.

Budanow zufolge kann die Invasion von der Nordgrenze immer noch nicht ausgeschlossen werden, obwohl die Gefahr nicht unmittelbar bevorsteht. „Es wäre falsch, diese Möglichkeit auszuschließen, aber auch falsch zu sagen, dass wir irgendwelche Angaben haben, die bestätigen, dass sie existiert“, fügte er hinzu.

Nach Worten des Generals stellten derzeit die Russen in Belarus keine Kampfverbände für Angriffsoperationen auf. Die Ausbildungslager auf dem belarussischen Territorium sind mit russischen mobilisierten Reservisten gefüllt, die nach einem Ausbildungskurs zum Kampf in die Ostukraine verlegt werden. Die Russen schicken auch Züge mir Soldaten in Richtung der belarussischen Grenze zur Ukraine, das sei ein Ablenkungsmanöver. So sei kürzlich ein Zug mit russischen Soldaten an die Grenze zur Ukraine eingetroffen und nach einem kurzen Stopp kehrte dann mit allen Soldaten und Waffen zurück. Diese Taktik wandte laut Budanow die Sowjetunion während des Zweiten Weltkriegs an und schickte Soldaten auf nutzlose Zugfahrten, um Angriffe oder Rückzüge zu imitieren. Er nannte diese Taktik ein "Karussell".