HRW: Russland zwingt Ukrainer aus besetzten Gebieten zum Militärdienst
Die russischen Behörden berufen weiterhin ukrainische Zivilisten in den besetzten Gebieten ein oder zwingen sie auf andere Weise zum Militärdienst, darunter auch Gefangene.
Dies geht aus dem Bericht der internationalen Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hervor, berichtet Ukrinform.
Diese russische Praktik, ukrainische Anwohner der besetzten Gebiete zum Militärdienst zu zwingen, sei ein Kriegsverbrechen, stellt die Organisation fest.
„Die russischen Behörden zwingen Männer in den besetzten Gebieten der Ukraine offen und illegal dazu, gegen ihr eigenes Land zu kämpfen. Weniger bemerkbar ist ihre Praxis des Drucks auf ukrainische Zivilisten, die in Gewahrsam sind und sich nirgendwo verstecken oder fliehen können, sich den russischen Streitkräften anzuschließen“, erklärte Hugh Williamson, Direktor für Europa und Zentralasien bei Human Rights Watch.
Die Organisation weist darauf hin, dass die schrecklichen Bedingungen in Haftanstalten Gefangene besonders treffbar zum gezwungenen Militärdienst machen.
Russland setzt auch die Einberufung ukrainischer Zivilisten in die Armee in den besetzten Gebieten illegal fort. Seit der Besetzung der Krim im Jahr 2014 haben die russischen Behörden 18 illegale Wehrpflichtkampagnen durchgeführt und bis 2021 etwa 30.000 Männer von der Krim einberufen. Viele wurden zu Militärstützpunkten in Russland geschickt, was nach dem humanitären Völkerrecht direkt verboten ist.
Russland führt regelmäßig militärische Propagandakampagnen auf der Krim durch, auch unter Kindern, was ebenfalls ein Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht ist.