Estland fordert in PACE sofortige Rückkehr verschleppter ukrainischer Kinder

Die Leiterin der estnischen Delegation in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates (PACE), Liisa Pakosta, hat die Parlamente der PACE-Mitgliedstaaten aufgefordert, das Vorgehen Russlands mit der Verschleppung ukrainischer Kinder zu verurteilen und ihre sofortige Freilassung und sichere Rückkehr in die Ukraine zu fordern.

Wie Ukrinform berichtet, meldet dies der estnische Sender ERR.

„Wir sind die Zeugen einer schrecklichen Situation mit ukrainischen Kindern, die gewaltsam aus ihrem Heimatland nach Russland und Weißrussland verschleppt werden. Wir dürfen nicht vergessen, dass diese unschuldigen Kinder zutiefst traumatisiert werden und lange Zeit Gewalt, Schmerz, den Schrecken des Krieges und Zwangsvertreibung erleben. Das Ausmaß der Tragödie ist enorm. Wir wissen nicht einmal, wie viele Kinder verschleppt wurden“, sagte Pakosta auf der PACE-Plenarsitzung.

Sie betonte, das Ziel der verbrecherischen Politik Russlands sei, die Identität von Kindern gewaltsam zu verändern und sie zu assimilieren, damit sie ihre Heimat, die Ukraine, vergessen und nicht zu ihren Familien zurückkehren können. „Dieses Vorgehen ist ein schwerer Verstoß gegen das Völkerrecht und eine Entwürdigung der Lebenswürde von Kindern und Jugendlichen. Dieses Vorgehen ist nichts anderes als ein Kriegsverbrechen und eine Verletzung des Wesens der Menschlichkeit“, sagte die Leiterin der estnischen Delegation.

Wie berichtet forderte die PACE die Parlamente der Versammlung auf, die Deportation ukrainischer Kinder nach Russland als Kriegsverbrechen anzuerkennen.

Russische Truppen haben nach offiziellen Angaben des Amts der Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine schon 521 Kinder in der Ukraine getötet und 1213 verletzt.

Diese Angaben sind nicht endgültig, da daran gearbeitet wird, sie an Orten aktiver Kampfhandlungen und in vorübergehend vom Feind besetzten und befreiten Gebieten zu identifizieren.

Die höchste Zahl der getöteten und verletzten Kinder ist im Gebiet Donezk – 505, Gebiet Charkiw – 326, Gebiet Cherson – 146, Gebiet Kyjiw – 130, Gebiet Dnipropetrowsk – 111, Gebiet Mykolajiw – 101, Gebiet Saporischschja – 100, Tschernihiw – 72, Gebiet Luhansk – 67, Gebiet Sumy – 17, Gebiet Schytomyr - 15 und in der Hauptstadt – 16.

Am 24. Januar wurde ein 16-jähriger Junge durch Beschuss der Russen in Hirnyk in der Region Donezk verletzt.

Am selben Tag wurde ein 17-jähriger Junge bei dem Beschuss der russischen Armee im Dorf Rohan in der Region Charkiw verletzt.

Tägliche Bomben- und Raketenangriffe und Beschießungen der russischen Armee führten zur Beschädigung von zahlreichen Bildungseinrichtungen. Viele von ihnen wurden komplett zerstört. Am schlimmsten ist die Lage in den Regionen Dnipropetrowsk, Donezk, Charkiw, Mykolajiw, Sumy, Kyjiw, Cherson, Schytomyr, Saporischschja, Tschernihiw.

Beschädigt sind auch zahlreiche Einrichtungen für Kinder: Krankenhäuser, Musikschulen, Sport- und Rehabilitationseinrichtungen, Jugendzentren, Bibliotheken.

Diese Daten sind nicht endgültig, da es nicht möglich ist, die Orte des Beschusses in den Bereichen aktiver Kampfhandlungen und in den vorübergehend besetzten Gebieten zu prüfen.

Das Büro des Generalstaatsanwalts erinnert daran, dass Informationen über Kriegsverbrechen gegen Kinder gemeldet werden können: warcrimes.gov.ua und per Telefon: +380961004438, +380683235856. Mehr Informationen unter: childrenofwar.gov.ua. Das Beratungszentrum des Beauftragten der Werchowna Rada der Ukraine für Menschenrechte: 0800-50-17-20 (für Anrufe innerhalb der Ukraine), 044-299-74-08 (für Anrufe aus dem Ausland).

Wie berichtet sammelt das Gesundheitsministerium Informationen über Kinder, die während des Krieges mit Russland verletzt wurden. Die gesammelten Daten werden an das Büro des Präsidenten und einen speziellen Fonds übermittelt, der Eltern oder Erziehungsberechtigten finanzielle Unterstützung für die Behandlung oder Rehabilitation des Kindes leisten wird.

Der russische Präsident Putin erklärte am 24. Februar der Ukraine den Krieg und startete eine umfassende Offensive. Seitdem beschießen und zerstören russische Truppen wichtige Objekte der Infrastruktur und befeuern massiv Wohngebiete ukrainischer Städte und Gemeinden mit Artillerie, Mehrfachraketenwerfern und ballistischen Raketen.

In der Ukraine wurde das Kriegsrecht verhängt und die allgemeine Mobilisierung ausgerufen.

Die Streitkräfte der Ukraine und territoriale Verteidigungseinheiten wehren sich heldenhaft gegen die russischen Invasoren und fügen dem Feind bei der Abwehr der Angriffe auf die Ortschaften und bei Gegenoffensiven schwere Verluste an Personal und Technik zu.

Russlands Aggression gegen die Ukraine hat eine geschlossene Reaktion der Europäischen Union und der gesamten zivilisierten Weltgemeinschaft hervorgerufen, die harte Sanktionen gegen Russland verhängten, der Ukraine erhebliche politische, wirtschaftliche, finanzielle und militärische Unterstützung gewähren und Millionen von Ukrainern, die vor dem Krieg fliehen, aufnehmen.

Die Ukraine hat die Russische Föderation beim Internationalen Gerichtshof der Vereinten Nationen in Den Haag offiziell verklagt.