Russland startete Offensive in Region Charkiw früher als geplant – ISW
Die russische Armee hat ihre Offensive in der Region Charkiw mit einer unzureichenden Truppenstärke und ohne bedeutende Reserven gestartet. Der wahrscheinlich vorzeitige Beginn russischer Offensivoperationen konnte laut der US-Denkfabrik „Institute for the Study of War“ (ISW) den russischen Erfolg im Norden der Region Charkiw verhindern.
Nach Angaben vom ISW zufolge verfügten die russischen Streitkräfte zu Beginn ihrer Offensive am 10. Mai über rund 35.000 Soldaten im Grenzgebiet als Teil der nördlichen Truppengruppierung. Die ukrainischen Quellen gaben an, dass das russische Militär beabsichtigt, insgesamt 50.000 bis 70.000 Soldaten im Grenzgebiet zu konzentrieren. Mit der vorzeitigen Offensive wollten die russischen Streitkräfte im Norden der Region Fuß zu fassen, bevor die US-Militärhilfe an der Front eintrifft, heißt es in einem Bericht vom ISW.
Die russische Militärführung will laut dem ISW möglicherweise die Offensivoperationen intensivieren und eine zweite Phase der Operation durchführen. Diese Pläne erfordern die Truppenstärke von 50.000 bis 70.000 Soldaten. Derzeit sei das Ziel der russischen Streitkräfte, eine „Pufferzone“ im Norden der Region Charkiw zu errichten und bis in die Reichweite der Rohrartillerie für die Stadt Charkiw vorzudringen. Die geplante Truppenstärke könne aber für die Einkreisung oder Eroberung der Stadt Charkiw nicht ausreichen.