Artem Jewtuschenko, Kommandeur der Gruppe der Unterstützungskräfte der Nationalgarde
Jeder Pionier träumt davon, die Krim-Brücke zu sprengen
In der neuen Ausgabe des Ukrinform-Projekts „Kommandeure unseres Sieges“ ist Artem Jewtuschenko, Kommandeur der Gruppe der Unterstützungskräfte der 4. Einsatzbrigade der Nationalgarde der Ukraine Rubisch. Fast 200 Menschen stehen unter seinem Kommando. Sie verminen und entminen Gebiete, bauen Befestigungen und Grenzübergänge. Artem Jewtuschenko erzählte über die Arbeit der Pioniere während des Krieges und darüber, wie die Russen Sprengfallen an zivilen Objekten stellen, wie lange es dauert, das Territorium der Ukraine zu entminen, und wie viel TNT benötigt wird, um die Krim-Brücke zu sprengen.
Die groß angelegte Invasion begann für mich, als ich bereits in der Kampfzone war. Wir bereiteten uns darauf vor, Rotationsaktionen durchzuführen. Vom 23. auf den 24. Februar habe ich meine Technik abgeladen... Gegen 04:00 Uhr beendeten wir die ganze Arbeit und wollten schon schlafen gehen, weil der Tag hart werden musste. Um 05:20 Uhr findet die Versammlung statt. Ich dachte, es ist ein Training, dass der Bataillonskommandeur der taktischen Gruppe uns trainieren will, bevor er die Stellungen besucht. Er will einige Aktionen durchführen, sehen, wer und wie arbeitet, welche Befehle ausführt usw. Dann wurde uns gesagt, in der Gegend zu stationieren. Kriegsgerät, Waffen, Menschen, sich auseinanderzuziehen, Sektoren zu bestimmen und deren Richtungen zu kontrollieren.
Ich verteilte die Gruppen, fuhr zum Stab. Was tun, welche Befehle? Und dann geht los... Flugzeuge, Mehrfachraketenwerfer werden irgendwo in der Ferne eingesetzt, nichts ist klar, was passiert. Es ist notwendig, eine Rotation durchzuführen. Und es stellt sich heraus, dass der Krieg begonnen hat. Alle reihen sich auf, eine Kolonne, Flugzeuge, Treffer, man nimmt seine Stellungen ein.
Ich denke: Wohin fliehen? Wir haben uns doch versammelt, verstanden, was passiert, wo wir sind, was wir sind, wohin wir gehen. Wir bewegen uns nach Nowoajdar. Dort funktionierte schon die Aufklärung, die ersten Kämpfe. Und Nowoajdar ist eine Stadt, man könnte sagen, ein Zentrum, die Siedlung Luhanska, Schtschastjy und Starobilsk, die letzte Stadt Nowoajdar. Wir besetzen Höhen, die Infanterieeinheit unserer ersten Kompanie gerät sofort unter dichtes Feuer von Mehrfachraketenwerfern. Es gibt Verluste, wir arbeiten weiter. Und damit beginnt der Krieg.
Meine Ehefrau ruft an, sie ist in Irpin: Was tun, wohin fliehen (sie war damals schwanger), was tun als nächstes? Ich sage ihr: Warte, wir haben hier auch Krieg, was soll ich machen - ich weiß es selbst nicht.
Die Eltern rufen an, sie sind in Charkiw, sie fragen auch, was zu tun ist, wohin man fliehen soll, dort in den ersten Stunden - sofort Geschäfte, Einkauf. Ich sage: Abwarten, Zeit lassen, ich werde selbst verstehen, was passiert, und dann gebe ich euch die richtige Antwort, was als nächstes zu tun ist.
Ich erfahre, was in Kyjiw passiert, dort gibt es auch Kolonnen, in Richtung Charkiw, von allen Seiten, und wir müssen unsere Kampfaufgaben erfüllen. Das Personal, das im Dorf Luhanska seine Aufgaben erfüllte, versammelte sich operativ und reiste aus. Dabei mussten wir die Richtungen kontrollieren, um ihnen einen sichereren Korridor zu machen. Sie könnten schon in unsere hinteren Zonen gehen,... und weiter arbeiten. So begann der Krieg.
In den ersten drei Tagen habe ich noch sie angerufen. Dann gab es keine Zeit mehr, ich war vollständig in dieser Richtung beschäftigt.
Ein Befehl wurde ausgegeben: Vorbereitung auf Verminung von Brücken. Wir warteten auch auf die Ankunft unserer Blutbrüder aus der Siedlung Luhanska. Welche Brigade wartet auf uns zur Rotation? Sie bewegte sich auch aktiv in unsere Richtung.
Ja, ich habe damals meinen Wehrdienst in der Region Donezk absolviert und bin in die Akademie der Inneren Truppen in Charkiw immatrikuliert. Nach der Akademie gab es eine Verteilung in Einheiten.
Ich hatte die Chance bekommen, in die Militäreinheit 3018 zu kommen, dann war es 2017. Sie wurde nach NATO-Standards geschaffen. Und nach der Verteilung von der Akademie war es stolz, in einer solchen Einheit zu dienen. Warum? Weil es dort keinen Grundwehrdienst gab, was ich nicht wollte, sondern ausschließlich Vertragsdienst... Das war einen Einheit, der Kampfeinsätze im Osten des Landes durchführte und sie auf hohem Niveau leistete... Das war unsere Brigade 3018, und damals war es „Asow“.
Zuallererst bist du der Kommandant, du hast Untergebene, Personal, das ständig trainiert werden muss, um die Fähigkeiten zu verbessern und berufliche Bereiche ständig zu verbessern. Ich habe eine Ingenieur- und Pionierkompanie in der Gruppe der Unterstützungskräfte. Sie ihrerseits wird in Pioniere, Zug für Sperre und ingenieurtechnische Richtung unterteilt.
Laut Sollstärke – ja, das stimmt, auf der Liste - 220 Personen, jetzt – 160.
Ich lasse mich davon leiten, dass wir eine Familie sind. Wenn man in meiner Einheit dient, dann arbeiten wir hier als Einheit. Hier gibt es sowohl 'Blutsbrüderschaft als auch die Ausführung von Kampfeinsätzen. Du bist in einer Einheit, in der du geschätzt wirst.
Also, jetzt führen sie Kampfaufgaben in Richtung des Nordens aus - das ist die Siedlung Spirne, in Richtung Lyman ist das Makijiwka.
In jeder Richtung gibt es einen Kommandeur, einen Gruppenleiter, der Kampfeinsätze durchführt, das Personal leitet, das Kampfeinsätze durchführt, dementsprechend arbeitet er mit mir zusammen. Bin ich nicht in der Zone der Ausführung von Kampfaufgaben, sondern auf einer Dienstreise, werde ausgebildet, dann gibt es ständig eine Verbindung zwischen mir und dem Kommandeur, dem Älteren der Gruppe, die dort Aufgaben erfüllt. Wir telefonieren ständig oder senden SMS an einander. Und er berichtet mir, welche Aufgaben die Einheit erfüllt hatte, welche weiteren Aktionen das Personal durchführen wird usw.
Nun, sowohl auf mich als auch auf jeden Soldaten. Ich sage jedem Kämpfer, dass ich einen Menschen brauche, der selbständig denken, selbständig arbeiten muss. Man muss, sozusagen, sowjetische Begriffe loswerden: ich bin der Kommandeur, so muss man das und das tun. Nein, ich sage jedem meiner Untergebenen: Was ist dein Standpunkt, wie siehst du das, wie willst du arbeiten? Wenn ihm das gelingt, lasse ich ihn sich in diese Richtung weiterentwickeln. Wenn er etwas falsch sagen kann, helfe ich ihm... Und es funktioniert bereits wie ein großer Organismus, wie ein kleines Teilchen unserer Einheit.
Es gibt noch Sowjetismus, wir werden das so weit wie möglich los. Ich bin zum Beispiel kein Anhänger all jener sowjetischen Manipulationen, auch wenn ich in meiner Richtung arbeite, ich gehe von diesen sowjetischen Absichten weg. Ich implementiere mehr meine Absichten, moderne, vernünftige, meistens gemäß den NATO-Stabdarts, wenn ich das sagen darf. Wir arbeiten bereits nach dem Algorithmus, den wir entwickelt haben.
Wir werden weiter die Sowjetunion los: Es geht um Installation von Panzerabwehrminen „hinter der Schnur“ usw., jetzt gibt es Ausrüstung, Fernverminung.
Ja, das haben wir eingesetzt, jetzt werden wir ein Bataillon ins Leben rufen, es wird einen ganzen Zug für Fernverminung geben, große Fahrzeuge... Große Fahrzeuge für Transport von Panzerminen. Wir verlegen aus der Ferne Minen. Das heißt, wir können vor der Frontlinie, in der Logistik des Feindes Minen verlegen. Und gleichzeitig behalten wir das Personal, wir behalten unsere Leute. Aber wir nutzen auch Technik. Drohnen werden zur Verfügung gestellt. Sie verlegen Minen unmittelbar auf dem Boden. Die Minenfelder werden registriert, auf der Karte eingetragen. Danach wird diese Karte dem Stab übergeben. Gleichzeitig leisten wir sozusagen einen großen Beitrag zur Verminung und zur Rettung von Soldaten.
Wenn ein Zivilist oder ein Mensch von einer anderen Einheit kommt, rede ich immer mit ihm: Was weißt du, was hast du „im Zivilleben“ gemacht? - Und er erzählt. Wenn er mit Maschinen, Traktoren, Mähdreschern usw. umgehen kann, wird er in die technische Einheit gehen...
Erstens ist es eine sehr schwierige Aufgabe, der Erste zu sein, aber ein Pionier geht nie alleine als Erster, er geht mit Aufklärung, mit Deckung usw. Warum so? Wenn ein Pionier alleine als Erster gehen wird, wird er nur auf seine Vorderkante fixiert, einen Meter, eineinhalb, maximal zwei, er räumt die Minen, beobachtet aber nicht, was sich an seinem Horizont tut, wo der Feind ist, wer ihn beobachtet usw. Der Pionier arbeitet immer mit einem Aufklärer zusammen: Ein Aufklärer geht, gibt die Deckung, ein Pionier räumt die Minen, macht einen Fußpfad, dann kommen die Haupt- oder Reserveziele dazu – so funktioniert es. Wenn ein Pionier alleine als Erster gehen wird, wird er dort bleiben, weil es sehr schwierig ist, alleine zu arbeiten.
Ja, es ist Teamarbeit.
Man soll nicht denken, dass dies deine letzte Arbeit sein wird, man muss arbeiten, deinen Job machen und nicht denken, dass ich etwas falsch oder nicht so mache, dass ich auf eine Mine treten kann. Daran sollte man nicht denken, aber gleichzeitig sollte Angst vorhanden sein, denn wenn du keine Angst haben wirst, wirst du sterben. Sich zu abzusichern ist sozusagen ein Sieg.
Es wird keine andere Wahl geben, du musst kommen und verstehen, dass du kollektiv arbeitest, dass du mit der Aufklärung arbeitest. Wenn es keine Aufklärung gibt, wird es einen Infanteristen geben, er wird ein Maschinengewehr nehmen, nimmt eine Feuerstelle ein und wird dich ebenfalls decken. Und du wirst entminen oder umgekehrt, auch seine Position, verminen. Und er muss verstehen, dass die Pioniere ihre Arbeit leisten werden, ich werde helfen, es wird für ihn besser sein, an seinem Schusspunkt zu sein, er weiß, dass er unten, wenn der Feind vorrücken wird, wird er auf die Minen treten, und schon dann wird er mit seinem Maschinengewehr oder Maschinenpistole die Sache zu Ende bringen.
Ja, ich erinnere mich, es war 2019, die Siedlung Sajzewe, damals erfüllte unsere Brigade Kampfaufgaben auf dem Switlodar-Bogen ... Von unseren Stellungen bis zum Feind gab es einen Abstand von 300 Metern. Und mit dem Sergeant der Kompanie erfüllten wir die Kampfaufgabe in dieser Richtung, wir hatten die Aufgaben, unsere Position zu verminen, so dass sich der Feind nicht aus der nicht kontrollierten Zone nähern konnte, und man musste, in die Grauzone kriechen, um Sprengfallen zu stellen.
Wir kriechen hinter die Stellung, zogen so viel wie möglich Sachen aus, es gab nur eine kugelsichere Weste, einen Helm, eine Mine und einen Feldspaten und so weiter, um Minen anzulegen. Es bleiben bereits 80, 100 Meter. Nun sind unsere Stellungen nicht mehr zu sehen. Ich sage, was werden wir weiter tun? Wir kriechen, so ist die Antwort. Wir legen hier (Minen – Red.) an. Ich hören, dort sind die Pioniere. Jungs, was tun? Ich höre, sie graben etwas, vielleicht Sprengfallen, einen Bunker oder verbessern einfach ihre Kampfstellung. Alles auf dem Gelände ist verbrannt, es ist nichts zu sehen. Hebst du den Kopf, werden sie dich sehen. Du kriechst weiter, um eine Sprengfalle zu stellen. Einer legt schon eine Mine an. Sie legten eine Mine an, führten weitere Manipulationen durch. Wo es möglich war, stellten sie eine Sprengfalle. Wir ziehen uns zurück. Und in diesem Moment dachte ich: Jetzt, wenn irgendeine „Bewegung“ beginnt, dann können wir erschossen werden, weil sie uns nicht sehen, wohin sie schießen sollen, weil es keine Zielgenauigkeit gibt. Das heißt, der Feind ist dort, er kann hören, dass wir da sind. Er kann nun auf uns schießen. So können wir, grob gesagt, dort bleiben. Wir können nicht aufstehen und fliehen. Unsere Soldaten werden uns nicht sehen, und der Feind ja, weil wir näher an ihm sind. So dass sie uns sehen werden...
Was können wir tun? Man dreht sich, fällst du in den gleichen Schützengraben, Adrenalin, du denkst erleichtert: Klasse, haben alles gemacht, Aufgabe ist erledigt, haben gut gemeistert. Und hier beginnt ein Schusswechsel, jemand hat irgendwo jemanden gesehen, und schon schießt man aus ihren Stellungen. Wir sagen dann: Jungs, sie führen weiter hier den Krieg und wir haben schon das gemacht, wir werden zurückkehren. Und wir kommen vom Kampfeinsatz zurück, ich war Oberleutnant und dieser war Company Sergeant Major.
Zuerst sagten sie aber, als ich zu ihnen gekommen war, dass du, Oberleutnant, jung bist, du kannst doch nichts. Ich lernte aber. Ich bat sie, erzählt, zeigt, ich hatte keine Angst zu fragen, ich hatte keine Angst, dass ich der stellvertretende Kompaniechef und sein Vorgesetzter bin, ich hatte keine Angst, mit ihm zu sprechen. Ich sage: Lehre, zeige, ich werde lernen, ich werde arbeiten. Und so ging es weiter. Damals war mein erstes Moment, mein erster Einsatz und wie sagt man, mit der ersten Mine gab es solche Eindrücke wie „Wow!“
Wir beschäftigen uns derzeit mehr mit der Verminung, weil der Feind vorrückt, Erfolge hat. Die Minen werden meist fernverlegt. Auch modernisieren wir unsere Minen, weil sie knapp sind. Wir entwickeln unser eigenes Know-how, testen es und setzten es auf dem Gefechtsfeld ein.
Es gibt eine so genannte POM-2, russische Antipersonenmine. Wir haben sie umgebaut und auf Basis von POM-2 unsere eigene POM-2 gemacht und setzten ihre Waffen gegen sie ein. … Sie erreicht den Boden, werden Fächer und dann in vier Richtungen Stolperdrähte ausgestoßen. Sie sperrt gleichzeitig eine Gegend für den Gegner, denn durch Zug auf die Stolperdrähte wird sie ausgelöst.
Es gab solche Probleme, wir fanden Notebooks, die beim Aufklappen explodieren sollten, fanden Kisten… Sprengfallen für einen Minenräumer, sozusagen. Jemand geht rein, dort steht eine Mine, die sichtbar ist, also ein Infanterist hat die Mine gesehen und gleich gesagt, eine Gruppe von Pioniersoldaten muss her, für die Entfernung. Wie nähern uns der Mine an, sie wird korrekt verlegt, sie ist absichtlich sichtbar, damit der Zugang zu ihr möglich ist. Wenn du dich dann mit der Mine von der Hinterseite beschäftigst, um eventuell zu prüfen, ob es Sprengfallen gibt. Und dort stand einen Kisten, so schön. Wenn du ihn bewegen anfängst, löste er aus. Deshalb lehre ich, wie ich selbst arbeite und bilde das Personal aus. Es gibt immer ein „Enterhaken“, also ein langes Seil und dann kann man die Mine zünden. Damals funktionierte das, wir näherten uns, befestigten das Seil, die Mine wurde nicht gezündet, aber der Kisten ja und so stark. Wir versteckten uns. Das heißt, zusätzlich zu den manuellen Handlugen wie Befestigen, Ziehen, muss man auch einen Raum vorbereiten, in dem man sich verstecken kann, wenn sie auslöst, damit die Splitter nicht herumfliegen usw.
Es gab auch Sprengfallen bei Kyjiw, nach der Befreiung unseres Gebiets fanden die Soldaten aus meiner Einheit sie in den Glühbirnen. Eine gewöhnliche Glühbirne, im Lampensockel, du schaltest das Licht ein und dann findet eine Explosion statt. So etwas gab es in einem Wohnhaus, wo Zivilisten wohnten und wir fanden dort solche Sprengfallen.
Die Taktik des Feindes hat sich einerseits geändert, andererseits bleibt sie die gleiche wie vor dem groß angelegten Einmarsch. Vor der vollständigen Invasion war es ein Grabenkrieg, es gab eine Demarkationslinie. Es gibt unsere Stellung, es gibt eine feindliche, und es gab eine Art Feuergefecht zwischen den beiden Stellungen. Dann wurde mehr gearbeitet, sowohl von unserer Seite als auch von ihrer, wie ein Buch geschrieben wird - das sagen wir. Ja, es gibt einen Ort, es gibt eine Mine und sonst nichts, oder es gibt eine kontrollierte Aktion, oder wir verlegen Signalminen, damit wir unsere Zonen decken können.
Jetzt hat sich die Taktik sowohl bei uns als auch bei ihnen geändert, sie lernen von uns, wie wir es tun, wie wir Minen aus der Ferne verlegen. Sie verlegen auch mehr Minen aus der Ferne. Sie... bemalen Minen, sie tarnen sie und warfen sie in Gräben, in Schützengräben, Bunker, das heißt, jetzt ist der Krieg moderner geworden, immer mehr beginnt man aus der Ferne zu arbeiten. Wir müssen trotzdem einen Schritt weiter sein, uns mehr entwickeln. Ich wiederhole, keine Angst ihre Erfahrung zu nehmen und unsere zu verbessern.
Die Bedrohung ist sehr groß, eine sehr große Bedrohung sogar bezüglich der Region Kyjiw. Warum? Weil der Krieg hier schnell vorbei war, er begann schnell und war schnell vorbei. Und es wurden, wie auch von unserer Seite, Antipersonenminen, Panzerabwehrminen und Absperrungen installiert, auf Feldern, die nicht auf Karten aufgezeichnet waren, an andere Einheiten nicht übergeben wurden und vergessen, wo diese Minen platziert wurden, wo diese Minen waren. Auch von ihrer Seite, als sie vorrückten, als sie sich zurückgezogen hatten, machten sie eine chaotische Verminung. Was ist eine chaotische Verminung? Es kann nur ein Feld sein, das chaotisch mit Minen beworfen wird, kein Buch wird das beschreiben, sie hatten einfach keine Zeit. Wenn es um unsere Dörfer geht, in denen die Minenräumung durchgeführt wurde, wurden sie detaillierter entmint. Warum? Denn dort gibt es Bevölkerung, dort gibt es Landwirte, dort gibt es Technik, die auf den Feldern arbeiten muss, usw. Und dort hat man alles erledigt. Aber wir haben noch Wälder, Wiesen,... In chaotischer Weise wurden Antipersonenminen, „Blütenblätter“, verstreut, es gibt viele von ihnen, POM-2-Minen, POM-3-Minen, aber das ist ein Plus, dass Minen mit einer Selbstzerstörungsvorrichtung ausgestattet worden waren: 72 Stunden sind vergangen - eine Mine wurde geräumt, das heißt selbst liquidiert.
Ein Jahr Krieg bedeutet bis 10 Jahre der Minenräumung in aktiven Kampfgebieten?
Stimmt, wir brauchen entsprechend bis 100 Jahren, um Minen von diesen Gebieten zu entfernen. Und das ist nach dem Ende der aktiven Kämpfe, nach der Feuereinstellung, nur dann können wir die Minen sowohl mit Geräten als auch manuell räumen usw.
Drei Brücken und eine Schwimmbrücke. So war das… Die Siedlung Nowoaidar, der dritte Tag nach Beginn der umfassenden Invasion, es gab eine große Brücke, die Hauptbrücke, und wir brachten Sprengstoff an der Alten Brücke an, so heißt sie, die Alte Brücke von Nowoaidar. Ohne Berechnung brachten wie einfach vier Kisten mit TNT, brachten den Sprengstoff unter der Brücke an und warteten auf den Befehl zur Sprengung. Wir harrten dort 24 Stunden aus (da nicht alle unseren Einheiten dieses Gebiet verließen), danach den Befehl „Sprengen!“ und erste Emotionen, die Sprengung der ersten Brücke.
Das war Action. Es gab dort keine Angst, es ging so schnell, dass ich nicht einmal verstand, wie es passierte. Zugleich fuhren Zivilisten mit Fahrrädern und Autos, und dann kommt den Befehl „Sprengen!“ Ich sage meinem Kameraden: Pass auf, dass wenn uns jetzt der Befehl gegeben wird, niemand da ist. Und der Befehl „Sprengen!“, Adrenalin, Action, wir steigen in ein Panzerfahrzeug ein und fahren. Die zweite Gruppe, wir treffen uns mit ihr an einer Kreuzung, sagt: Wir warten auf alle, eine Hauptkolonne ist noch unterwegs, nicht alle verließen das Gebiet... Und sie wartete auf die Hauptkolonne, die letzte und danach begann sie auch mit der Sprengung der Brücke.
Es gab keine Zeit, nein, es gab schon Zeit später, das bedeutet, dass wir nicht sofort sprangen, wir sagten zuerst, so: Jetzt schnell ankommen, arbeiten und in die Luft jagen. Aber durch die Tatsache, dass Fahrzeuge und Personal, die am anderen Ufer waren, nicht alle zurückkehrten, kam es zu einer Verzögerung, wir warten auf eine Einheit, um welche Brigade handelt es sich, kann ich mich jetzt nicht mehr erinnern. Das heißt, damals konnten wir die Menge berechnen, wir haben aber mehr als erforderlich gemacht, um die Brücke hundertprozentig zum Absturz zu bringen.
Allen Sprengungen sind schwer, besonders im feindlichen Gebiet.
Nicht direkt im feindlichen Gebiet, dort gab es sozusagen eine Grauzone. Unsere Truppen zogen sich zurück, der Feind rückt vor, ein Fluss und eine Brücke, die zerstören ist. Die Sprengung war nicht vorbereitet, eine Operation war geplant, ich arbeitete damals, ich weiß es nicht mehr mit dem 3. oder 8. Regiment der Kräfte für Spezialoperationen zusammen (die Jungs waren einfach großartig, die Zusammenarbeit mit ihnen war sehr gut). Wir trafen uns vor zwei Tagen vor der Planung der Operation mit ihnen, checkten, was wir haben, wir haben zu wenig Stoff zur Sprengung. Man sollte die Brücke sprengen, es gab aber keine Zeit zu Berechnungen, nicht so viel Sprengstoff, wieviel wir wollten.
Die Kertsch-Brücke, sie wurde bereits zweimal gesprengt... Beim ersten Mal wurden übrigens 21 Tonnen Hexogen beim Transport in einem Lastwagen benutzt... Aber warum ist das passiert? Weil sie, die Explosion ereignete sich an der Oberfläche, das heißt, wenn der LKW unter die Brücke gefahren wäre, wäre alles in die Luft geflogen, sie könnte bis heute nicht hundertprozentig wiederhergestellt werden. Wie viele Berechnungen sind nötig, wenn man die Brücke selbst nimmt? Die Berechnung, ihre Zeichnung, welche Stützen sie hat, welche Fläche es ist, um richtig zu berechnen, wie viel Sprengstoff dort gelegt werden muss ... Ich denke, es wird nicht sehr viel sein, es werden nicht 20, 30 Tonnen sein. Ich denke, 5 Tonnen in jeden Abschnitt und sie kann zerstört werden. Aber wieder mal, wir werden sie nicht zerstören, sondern beschädigen, weil sie unpassierbar sein wird, aber es wird möglich sein, sie wiederherzustellen. Und wenn wir von Anfang bis Ende sprechen, ist das eine Menge TNT.
Ja, natürlich, jeder Pionier möchte die Krim-Brücke in die Luft jagen. Wenn ich sogar um 2 Uhr morgens einen Anruf bekäme und mir sagen würde, dass es einen Auftrag für Sondereinheit gibt, eine Brücke zu sprengen ... würde ich sagen, wie viel Zeit brauche ich, um an dem Punkt zu sein, an dem die Planung ist? Das war's, ich würde meine Nottasche packen und zu den Jungs fahren, die planen, diese Brücke zu sprengen. Wenn Sie mich auf der Krim sehen werden, wird bestimmt etwas passieren.
...Ich hatte eine Erfahrung beim Bau eines Übergangs, es war in Richtung Charkiw, Angriffsoperationen, Nowoseliwka, Drobyschewe,... Richtung Lyman. Eine benachbarte Einheit wurde zu mir geschickt ... Ich sah, wie dieses KrAZ (Lastkraftwagen – Red.) war, mit solchen Dingen, die die Brücke werfen, und ich dachte: Nun, das wird etwas Interessantes. Und wir begannen mit der Arbeit, nachdem wir Angriffsaktionen hinter uns hatten, nachdem wir die Siedlung bereits zurückerobert hatten. Weiter legten wir einen Brückenübergang, eine Straße für die Logistik, um unsere Ausrüstung zu verbessern, damit wir schneller auf die andere Seite gelangen konnte.
Ja, die Befestigung gehört sozusagen auch zu unserer Thematik. Dafür gibt es sogar eine separate Einheit, die mit Befestigungen arbeitet, ... Unterstande für Personal, Kommandoposten baut. Dafür wählen wir auch das Personal aus. Besser geeignet ist das Personal, das früher im Baugewerbe gearbeitet hat, das weiß, was das ist, wie man es am besten macht, damit sie fest, richtig für den späteren Einsatz, für häusliche Verhältnisse und für die Führung des Kampfes schon direkt in Schützengräben, usw. wird.
Erfolg ist, wenn das Personal von der Aufgabe zurückkommt und sagt: Wir haben erledigt, wir haben dies und jenes gemacht, wir haben diese und jene Aufgaben erfüllt. Nach einiger Zeit ruft der Stab an: Feindliche Wehrtechnik ist auf die Minen auf Ihren Minenfeldern gefahren. Das ist so eine Klasse! Dort wurden Antipersonenminen gelegt, die Diversions- und Spionagegruppe war im Einsatz, explodiert. Du sagst: Klasse! Es ist ein Erfolg, ja. Und ein kleiner Sieg, wenn du lebend von einer Sonderaufgabe zurückkommst, und deine kleine Tochter dich zu Hause trifft, dich umarmt und küsst. Und das ist ein kleiner Sieg, denn ich bin von der Aufgabe lebend zu meiner Familie zurückkam, für mich ist es ein kleiner Sieg.
Danke. Unser Interview geht allmählich zu Ende, aber es gibt noch einen weiteren interessanten Block - die Blitzumfrage. Ihre Aufgabe ist es, lakonischund schnell zu antworten. Sind Sie bereit?
Ja.
Was ist Ihre größte Angst?
Nicht rechtzeitig eine Mine zu sprengen, die für Zerstörung feindlichen Kriegsgeräts ausgelegt worden war.
Welche drei Wörter beschreiben Sie am besten?
Zielstrebig, treu, freundlich.
Welche Frage von Zivilisten nervt Sie am meisten?
Wann endet der Krieg?
Wenn es eine zweite Chance gäbe, welche Entscheidung würden Sie dann unbedingt ändern?
Das Wichtigste ist die Erhaltung des Personals, das die Aufgabe erfüllt hat. Es gab diejenigen, die nicht zurückkehrten, und ich möchte mich so viel wie möglich weiter einsetzen, damit es solche Ereignisse nicht gibt.
Was ist der Unterschied zwischen am Leben zu sein und wirklich zu leben?
Am Leben zu sein ist vielleicht jetzt, dass wir leben, einfach leben, rotierende Aktionen durchführen, zurückkehren, lernen, wieder zu Kampfeinsätzen gehen... Wirklich zu leben ist, wenn du morgens aufwachst, Kaffee trinkst, deine Tochter zur Schule bringst, arbeitest, nach Hause kommst, dein Kind dicht begrüßt, du ruhst dich aus und weißt, dass es diese Rotationen nicht mehr geben wird, dass es diesen Krieg nicht mehr geben wird und du den Tod deiner Blutbrüder nicht mehr sehen wirst.
Der beste Rat im Leben?
Bleiben Sie nicht stehen, haben Sie keine Angst vor Kritik, verbessern Sie Ihre Fähigkeiten, helfen Sie allen, die es brauchen.
Was hätten Sie sich vor 10 Jahren gesagt?
Nicht in die Vergangenheit schauen.
Was ist der Sieg für Sie?
Der Sieg ist, wenn der Krieg vorbei ist, alle werden zu ihren Familien zurückkehren, und wenn wir die letzte Mine räumen. Denn der Krieg wird enden, und wir werden noch viel Arbeit haben.
Vielen Dank für das Interview, dass Sie sich die Zeit genommen haben, unser Studio zu besuchen.
Diana Slawinska