In Ukraine können Getreidespeicher für 10 – 15 Mio. Tonnen aus neuer Ernte nicht ausreichen

Wegen der vorübergehenden Besetzung mancher Gebiete und eingeschränkten Exportmöglichkeiten könnten in der Ukraine   Lagerhäuser für Getreide nicht ausreichen.

Dies sagte der stellvertretende Minister für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine, Markijan Dmytrassewytsch, bei der virtuellen Sitzung des Landwirtschaftsausschusses des EU-Parlaments am Dienstag.

Vor der russischen Aggression am 24. Februar verfügte die Ukraine über Getreidespeicher für 75 Millionen Tonnen Getreide. Aber seit Beginn des Krieges sind diese Kapazitäten infolge der Zerstörungen und der vorübergehenden Besetzung bis zu 60 Millionen Tonnen reduziert.

Angesichts der neuen Ernte wird die Ukraine nicht genug Lagerräume für 10-15 Millionen Tonnen Getreide haben. Die Ukraine beabsichtigt, diesen Mangel durch den Bau von provisorischen modularen Lagerhallen und die Verwendung von Kunststoffbehältern zu kompensieren. Sie bittet jedoch die europäischen Partner, ihre Lagerhallen, insbesondere auf den wichtigsten Transportwegen, für die vorübergehende Lagerung ukrainischer Produkte zur Verfügung zu stellen.

Markijan Dmytrassewytsch erinnerte daran, dass aufgrund der russischen Blockade der ukrainischen Seehäfen mehr als 20 Millionen Tonnen ukrainischen Getreides auf den Weltmarkt nicht geliefert wurden. Die Blockade der Häfen habe die Exportkapazitäten der Ukraine drastisch reduziert. Im März beliefen sich die Exporte auf 200.000 Tonnen, im April auf 1 Million Tonnen, im Mai auf 1,8 Millionen Tonnen Getreide, während diese Exporte vor Kriegsausbruch 5 - 6 Millionen Tonnen Getreide pro Monat ausmachten.

Der ukrainische Beamte wandte sich an europäische Parlamentarier mit der Bitte, konkrete Maßnahmen für Lieferungen ukrainischen Getreides zu ergreifen. Es gehe insbesondere ihm zufolge um Bereitstellungen von speziellen Transportkapazitäten und Terminale im rumänischen Hafen in Konstanz, die Verbesserung der Infrastruktur der Seewege, insbesondere auf der Donau, um die Kapazitäten der ukrainischen Häfen Reni und Ismail im vollen Umfang auszunutzen.

nj