Selenskyj und Trudeau besprechen Verschärfung der Sanktionen gegen Russland und Situation an Grenze

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und der kanadische Premierminister Justin Trudeau waren sich beim gestrigen Telefongespräch über die Notwendigkeit einig, im Falle einer Eskalation gegen die Ukraine einen Mechanismus des Sanktionsdrucks gegen Russland auszuarbeiten.

Das teilte der Pressedienst des Präsidenten der Ukraine mit, berichtet Ukrinform.

Das ukrainische Staatsoberhaupt stellte fest, dass unser Volk immer die aufrichtige Unterstützung vom befreundeten Kanada gespürt hat und auch weiter spürt.

„Das ist besonders wichtig und in den letzten acht Jahren spürbar, wie Kanada entschieden gegen die Aggression Russlands auftritt“, sagte Selenskyj.

Der ukrainische Staatschef dankte Trudeau für die konsequente und feste Unterstützung der Souveränität und territorialen Integrität unseres Staates.

„Kanada war und bleibt für uns in all diesen 30 Jahren einer der führenden Partner und Verbündeten“, hob der Präsident Selenskyj hervor.

Selenskyj informierte den kanadischen Premierminister ausführlich über die Lage an den ukrainischen Grenzen und unterstrich insbesondere die Bedeutung des Besuchs in Kyjiw des Stabschefs der kanadischen Streitkräfte gerade in dieser Zeit.

„Die beiden Politiker waren sich einig in ihrer Einschätzung der Sicherheitsbedrohungen in und um die Ukraine, insbesondere der mit dem Risiko verbundenen Destabilisierung der gesellschaftspolitischen Situation. Die Betonung lag auf der Bedeutung der koordinierten Reaktion auf die Unterstützung der Ukraine seitens der internationalen demokratischen Gemeinschaft. In diesem Zusammenhang einigten sich die Parteien auf die Notwendigkeit, Mechanismen zur Erhöhung des wirtschaftlichen, politischen und Sanktionsdrucks auf Russland im Falle einer Eskalation der Aggression gegen unseren Staat auszuarbeiten“, heißt es in der Mitteilung.

Der Präsident und der Premierminister erörterten auch Wege zur weiteren Heranziehung Kanadas zu Aktivitäten der Krim-Plattform.

Die Gesprächspartner tauschten die Meinungen über die Aussichten auf die Visaliberalisierung für ukrainische Bürger, die Notwendigkeit der Ausweitung des Freihandelsabkommens und die Bedeutung einer weiteren engen Koordinierung in Fragen der Heranziehung zur Verantwortung der Schuldigen am Abschuss von PS752 aus.

Selenskyj dankte Trudeau auch für seine jüngste Erklärung zum Jahrestag des Holodomor.

Am Mittwoch, dem 8. Januar 2020, ungefähr um 6:00 Uhr Teheraner Zeit (um 4:30 Uhr Kyjiwer Zeit) war das Flugzeug Boeing-737 der „Ukraine International Airlines“, das den Flug PS752 von Teheran nach Kyjiw ausführte, nach dem Start vom Teheraner Flughafen abgestürzt.

An Bord des Flugzeuges befanden sich 176 Personen: 167 Passagiere und 9 Besatzungsmitglieder. Alle sind umgekommen. Unter ihnen waren 11 Ukrainer - zwei Passagiere und neun Besatzungsmitglieder, 82 Iraner, 63 Kanadier, 10 Schweden, 4 Afghanen, 3 Deutsche und 3 Engländer.

Es wurde behauptet, der Absturz sei auf ein technisches Problem im Flugzeug zurückzuführen. Der Iran hat jedoch erklärt, dass er das ukrainische Passagierflugzeug versehentlich abgeschossen habe. Das Flugzeug startete angeblich vom Flughafen und näherte sich der Geheimmilitärbasis IRGC, und wurde für ein feindliches Objekt gehalten.

Der iranische Präsident Hassan Rohani hat sich für den Abschuss des ukrainischen Passagierflugzeugs vom iranischen Militär entschuldigt und den Familien der Toten sein Beileid ausgesprochen. Er nannte den Flugzeugabschuss einen katastrophalen Fehler.

Der iranische Deputierte Hassan Norouzi gesagt, der Abschuss des UIA-Flugzeuges sei „richtig“ gewesen und keiner der Beteiligten sei festgenommen worden.

Gleichzeitig haben iranische Beamte die Aussage dieses Abgeordneten dementiert und ein Strafverfahren gegen ihn wegen „Verbreitung falscher Informationen“ und „Anstiftung des öffentlichen Bewusstseins“ eingeleitet.

Das internationale Team zur Koordinierung der Hilfe für Opfer des abgeschossenen UIA-Flugzeugs bestand auf der Übergabe der Flugschreiber an Frankreich, das über die notwendigen technischen Fähigkeiten verfügt, um sie zu entschlüsseln.

Ein iranischer Beamter in der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation erklärte sich noch im März bereit, die Flugschreiber zur Analyse an Frankreich oder die Ukraine zu übergeben, dies wurde jedoch nicht getan.

Der ukrainische Staatspräsident Wolodymyr Selenskyj hatte am 21. Juni 2020 erklärt, dass die Ukraine gezwungen sein würde, vor internationalen Gerichten Klage gegen den Iran zu erheben, wenn die Behörden des Landes ihren Verpflichtungen in Bezug auf das in der Nähe von Teheran abgeschossene UIA-Flugzeug nicht nachkommen würden.

Am 18. Juli schickte der Iran die Flugschreiber des abgeschossenen ukrainischen UIA-Passagierflugzeugs nach Paris.

Die Verhandlungen über die Entschädigung für den Abschuss des UIA-Flugzeugs durch den Iran fanden am 30. Juli in Kyjiw unter Beteiligung der iranischen Delegation statt.

Die zweite Gesprächsrunde mit der iranischen Seite fand vom 19. bis 20. Oktober statt.

Am 29. Dezember 2020 verlieh Präsident Wolodymyr Selenskyj der Crew des Fluges PS752 den Titel „Helden der Ukraine“ mit der Auszeichnung des Ordens „Goldener Stern“.

Am 5. Januar 2021 gab Außenminister Dmytro Kuleba öffentlich bekannt, dass die Ukraine einen Entwurf eines technischen Berichts über die Umstände des Flugzeugabschusses aus dem Iran erhalten habe und ihre Kommentare bis Ende Februar vorbereiten solle.

Am 20. Februar gab der Iran bekannt, die Ermittlung des Falls sei abgeschlossen.

Foto: Büro des Präsidenten

yv