UN-Untersuchungskommission wirft Russland Folter von Zivilisten und Kriegsgefangenen vor
„Wir sind besorgt über das Ausmaß, die Fortsetzung und die Schwere der von der Kommission untersuchten Verstöße und Verbrechen sowie über die Auswirkungen auf die Opfer und die betroffenen Gemeinden“, sagte der Leiter der Kommission Erik Møse.
Neue Beweise untermauern die früheren Erkenntnisse der Kommission, dass Folterungen gegen Zivilisten durch russische Behörden in der Ukraine und in der Russischen Föderation weit verbreitet und systematisch waren. Der aktuelle Bericht konzentriert sich auf Folter von ukrainischen Kriegsgefangenen und beschreibt Fälle grausamer Behandlung dieser Gefangenen in mehreren Hafteinrichtungen Russlands.
„Die Berichte der Opfer zeigen eine schonungslose, brutale Behandlung, die ihnen während der langen Haft schwere Schmerzen und schweres Leid zufügte und ihre Menschenwürde eklatant missachtete", heißt es in dem Bericht. Dies habe anhaltende körperliche und seelische Traumen zur Folge.
Ein ukrainischer Soldat, der von den russischen Behörden in mehreren Haftanstalten festgehalten und gefoltert wurde, erzählte der Kommission von seinen Erfahrungen in einer Haftanstalt in der russischen Region Tula, wo er wiederholt gefoltert wurde. Ihm seien Knochen, Zähne gebrochen worden. An einem verletzten Fuß sei es zu Wundbrand gekommen. „Ich habe jegliche Hoffnung und den Willen zum Leben verloren“, sagte der Soldat. Er habe versucht, den Suizid zu begehen. Nach seiner Freilassung sei der Soldat 36 Mal in Krankenhäusern behandelt worden.
Die Kommission dokumentierte Fälle von Vergewaltigung und anderer sexueller Gewalt gegen ukrainische Frauen und ein Mädchen. Darüber hinaus werden im Bericht Fälle von Folter mit sexualisierter Dimension und Drohungen der Vergewaltigung gegen männliche Kriegsgefangene detailliert beschrieben.