Iwan Smeretschanskyj, Kommandeur der Fliegerstaffel
Im Himmel gibt es keine Dienstgrade oder Positionen
Kommandeure des Sieges 22.10.2024 20:51

„Kommandeure des Sieges“ ist ein Programmzyklus, dessen Helden Kommandeure verschiedener Truppen und Ränge sind. Wir laden Militärangehörige in das Ukrinform-Studio ein, die mit ihrer Erfahrung und Autorität, ihrer Professionalität und ihrem unbestreitbaren Siegesglauben bereits heute ihren Namen in die moderne Geschichte der Ukraine einschreiben.Unser Gesprächspartner ist heute der Kommandeur der Fliegerstaffel der 114. Brigade der taktischen Luftwaffe, Oberstleutnant Iwan Smeretschanskyj (Spitzname „Smereka“).

Wenn wir Freunden, Bekannten, Verwandten zu Feiertagen gratulieren, wünschen wir ihnen immer einen friedlichen Himmel, besonders in den letzten Jahren. Was assoziieren Sie mit dem Himmel in Anbetracht der Tatsache, dass das Ihr Arbeitsplatz ist?

Als ich ein Kind mit meinem Vater zum Flughafen ging und Flugzeuge sah, hatte ich den Traum, Pilot zu werden. Und schon fliege ich mehr als 10 Jahre. Der Himmel vor der groß angelegten Invasion war für mich so: Wolken, Sonnenschein, aus der Vogelperspektive alles sehr interessant, er verschlägt einem den Atem. Aber jetzt verstehst du, was das ist und er sehr gefährlich ist.

Wo haben Sie bis 2022 studiert und gedient?

Ich habe 2016 die Universität Charkiw absolviert und dann wurde ich zum Dienst nach Iwano-Frankiwsk geschickt, in die 114. taktische Fliegerbrigade, wo ich jetzt der Kommandeur der Fliegerstaffel bin. Ich kam als einfacher Pilot-Leutnant dorthin und „wuchs“ so nach und nach zum Kommandeur einer Fliegerstaffel.

Werden Piloten geboren? Oder ist es doch eher eine harte Arbeit an sich selbst?

Jeder möchte fliegen, aber es ist nicht jedem gegeben. Wir hatten solche Fälle bei Kadetten, bei denen eine Person mit sowohl Gesundheit als auch Wissen hervorragende Leistungen erbrachte, aber das Flugzeug nicht steuern konnte. Das heißt, man kann also gewissermaßen sagen: Ja, man muss tatsächlich als Pilot geboren sein.

Der allererste Flug, erinnern Sie sich daran, wie er war?

Ja, natürlich, alle ersten selbständigen Flüge sind in Erinnerung. Der erste Flug ist unvergesslich, wenn man sogar mit einem Ausbilder in die Luft steigt, und ein anderes Gefühl, wenn man alleine ist, ohne Ausbilder, das heißt, du steuerst selbst die Kampfmaschine oder auch wenn ein Nichtkampfflugzeug. Noch im 1. oder 2. Studienjahr gab es dort Leichtflugzeuge, aber trotzdem, diese Emotionen zu erleben, dass du selbst steuerst und du selbst die ganze Verantwortung trägst, und dann noch das Flugzeug aufsetzen ... Und bei uns, in unseren Flugtraditionen gibt es so etwas: Wenn du landest, wirst du von deinen Kameraden empfangen, dann hochgeworfen, man schlägt dich gegen die Seite des Flugzeugs ... Diese Tage und diese Momente sind für den Rest deines Lebens eingeprägt.

Eine Tradition nannten Sie schon, erzählen Sie mehr über Omen und Aberglauben, wir wissen, dass unter Piloten so etwas gibt.

Ja, wir sind abergläubisch. Man darf sich vor dem Flug nicht rasieren, sich nicht fotografieren lassen. Ich weiß nicht, vielleicht kann jemand sagen, dass so etwas nicht wahr ist, aber ich halte an meine Aberglauben fest.

Und was ist mit Talismanen?

Und was ist mit Talismanen.

Sie haben einen Teddybären?

Ja, es gibt einen Teddybären, den die Freunde mir noch 2018 geschenkt haben. Wie begann diese Geschichte mit dem Teddybären. Oksantschenko, der leider gefallen war, war der Pilot einer Kunstflugstaffel und flog im Ausland. Bei der Zollkontrolle in unserer Brigade in Iwano-Frankiwsk (Stadt in der Westukraine – Red.) habe ich diesen Bären zufällig gesehen, Oksantschenko bekam ihn im Ausland geschenkt, bei uns damals war es schwer, so etwas zu finden. Zu meinem Geburtstag bekam ich dann ein Paket und der Bär ist drin. Sie flogen mit diesem Bären und das ist mein Talisman, er ist mit mir beim Gesundheitscheck und bei allen Einsätzen. Ich mache sogar Witze, dass er mir während des Flugs Tipps gibt, wenn ich etwas falsch mache.

Es war einmal, dass ich ihn vergaß, und das war ein Gefühl, dass etwas fehlt. Seit der umfassenden Invasion nehme ich ihn in jedem Kampfeinsatz mit.

Beginn der groß angelegten Invasion und wie sich Ihre Einstellung zur Arbeit verändert hat. Erzählen Sie uns bitte von dem Moment, als der Himmel nicht mehr sicher war?

Ich war in der Region Charkiw, als der Krieg begann. Ich war gerade im Flugzeug, man gab uns Bereitschaft (bei uns heißt es so), ich sah mit eigenen Augen, wie man begann, Charkiw zu bombardieren. Ich dachte zuerst, es sei ein Traum, dass ich jetzt aufwache - und alles wird gut, aber leider ist das nicht passiert. Als ich gen Himmel stieg, war es irgendwo die 4. Stunde, ich erinnere mich nicht einmal genau daran, dann sah ich alles brennen, wie Flugplätze bombardiert wurden, einfach friedliche Zivilisten, und ich erkannte, dass der Krieg tatsächlich bereits begonnen hatte.

Wie waren diese ersten Tage, welche Aufgaben hatten Sie?

Charkiw wurde massiv bombardiert. Wir haben Flugzeuge auf einen anderen Flugplatz gebracht und von dort aus eine Mission in der Region Cherson durchgeführt, als sie anzugreifen begannen. Wir flogen auch von diesem Flugplatz nach Kyjiw. Der Flugplatz ist so gelegen, dass wir im Prinzip hin und her fliegen konnten.  

Gab es damals russische Flugzeuge in Strömung, nicht wahr?

Ja.

Wie ist es Ihrer Meinung nach gelungen, diesen Angriff abzuwehren?

Erstens flogen sie massiv mit Hoffnung (ich weiß nicht, was ihnen dort gesagt wurde, dass wir keine Luftverteidigung hätten, dann wurde ihnen gesagt, dass alle unsere Flugplätze nicht mehr kampfbereit seien, das heißt, wir haben keine Flugzeuge mehr, sie können ruhig arbeiten). Aber wie es sich herausstellte, hatten wir die Luftverteidigung, und sie wurden zurückgeschlagen. Und sehr viele ihre Flugzeuge wurden, wissen Sie, in den ersten Tagen abgeschossen. Ihre Piloten verstanden nicht, was es geschehen ist, und dementsprechend hatten wir Überlebensfähigkeit. Der wichtigste Faktor war das, das wir motiviert waren, weil wir es auf genetischer Ebene haben und wir nur unsere Heimat verteidigen. Sie hatten keine solche Motivation, sie bekamen nur den Befehl: Du musst schießen, bombardieren. Und unsere Motivation ist, dass deine Familie auf dich wartet, deine Familie, also du musst sie auf jeden Fall verteidigen, und du wirst bis zum Letzten gehen.

Es gab damals nur wenige Munition, mehrmals weniger als heute.

Ja, mehrmals weniger. Wir hatten damals keine westlichen Waffen, die unsere Partner jetzt an uns liefern. Aber sehen Sie, es gab große Motivation, großen Widerstand.  

Wie bekannt, haben Sie an der Befreiung der Region Cherson teilgenommen, als erster Fliegerbomben eingesetzt.

.Ja.

Erzählen Sie bitte darüber.

Die Cherson-Operation wurde der ganzen Welt massiv bekannt gegeben. Als es sehr viele Flugzeuge gab, haben wir Anti-Radar- Raketen vom Typ HARM eingesetzt, sehr erfolgreich, sie (Russen – Red.) haben das von uns nicht erwartet.

Und wird haben auch nicht erwartet, dass die westlichen Partner ihre Waffen so sehr an sowjetische Flugzeuge anpassen würden. Und die nächste Operation war, dass ich gelenkte Fliegerbomben einsetzte. Es war die östliche Richtung. Wir zeigten dann die Ergebnisse, dass die Bombe dorthin abgeworfen worden ist, wo es nötig war – feindliche militärische Ausrüstung und feindliches Personal getroffen wurden.

Erzählen Sie bitte uns, den Zivilisten, die sehr weit davon entfernt sind, über den Prozess. Wie es geschieht? Sind Sie wahrscheinlich für eine Weile in der Zone der Niederlage durch den Feind?

Genau so. Man stellt uns eine Aufgabe, in welchem Gebiet, wann und aus welcher Höhe Waffen eingesetzt werden müssen, um eine Bombe abzuwerfen. Und dann denkt man schon darüber nach, man schaut betroffene Gebiete, erwägt die Risiken. Es gibt auch eine sogenannte Deckung. Das ist ein anderes Flugzeug, das dich abdeckt und wenn nötig auch einen Schlag auf sich nimmt.

Bereits im Moment des Abwurfs selbst vor diesem Manöver befindest du dich in der Zone der Niederlage der Feinde und ihrer Systeme. Und in diesem Moment ist es sehr beängstigend, denn in jedem Moment wird dir vom Boden aus gesagt, dass eine Rakete auf dich abgefeuert sei. Nun musst du manövrieren. Es ist so, als ob du eine Bombe abwirfst, aber man sagt dir in diesem Moment: Nein, auf dich wird abgefeuert, du musst den Kurs ändern. Es kommt manchmal vor, zum Flugplatz zurückzukehren. Die Operation ist nicht vollgebracht, du hast diese Bombe nicht abgeworfen, du kommst zurück, dann wird die Maschine  betankt und du gehst zur Wiederholung, das passiert auch. Und es gibt solche Einsätze, dass du sofort beim ersten Mal ruhig die Bombe abgeworfen hast und zum Flugplatz zurückgekehrt. Dann zeigt man dir die Ergebnisse dieser Niederlage - und du siehst, dass die Bombe wirklich das Ziel getroffen hat.

Es ist sehr schwer vorzustellen, wenn man informiert wird, dass man jetzt in einem betroffenen Gebiet ist und der Feind auf dich zielt. Wie hält man sich zurück und macht seine Arbeit?

Wenn du hörst, dass auf dich abgefeuert wird,  du kommt zuerst Angst, Adrenalin, das ist normal.

Jedes Mal?

Jedes Mal, weil du verstehst, dass man real auf dich abgefeuert wird. Und du kennst Raketenflugdaten bzw. deren Munition, die sie (Russen – Red.) einsetzen können. Sie sind präzise genug. Sie verfügen leider über das, womit wir abgeschossen werden können. Und dieses Adrenalin, diese Angst muss man einfach überwinden und mit kühlem Kopf ein Manöver ausführen, damit diese Rakete oder irgendein Geschoss, die auf dich abgefeuert wurden, dich nicht treffen. Und es passiert auch so: Du schaust in den Spiegel, du denkst, ich werde es jetzt sehen, aber du verstehst, dass es tatsächlich Sekundenbruchteile sein können - und eine Rakete wird schon dich treffen.

Es gibt aber einen Teddybären?

Ja, es gibt aber einen Teddybären, der dich retten wird und du ruhig zum Flugplatz zurückkehrst.

Und noch eines. Wenn wir z.B. unsere Waffen eingesetzt haben, weißt du mindestens, was beim Abfeuern eines Geschosses oder einer Rakete passiert, mit den westlichen Waffen war das zum ersten Mal. Du weißt nicht, wie sich das Flugzeug verhält, ob die Rakete abgefeuert wird oder, gottbehüte, unter der Tragfläche explodieren kann. Jetzt sehen wir aber, dass westliche Partner produzieren alles so, dass es funktioniert, jetzt ist es ruhiger, das Schwierigste war in diesen ersten Zeiten.

Dieser erste Einsatz, wie er den weiteren Verlauf auf dem Schlachtfeld änderte?

Der Krieg ist immer wie ein Taktikwechsel, ein Strategiewechsel, sie lernen von uns, wir lernen von ihnen. Sie ändern ihre Taktik oft, und wir ändern die Taktik, weil wir neuere Waffen bekommen und das bedeute eine andere Einsatztaktik, eine andere Strategie. Und sie beginnen dann, sich entsprechend anzupassen, um uns zu bekämpfen. Deshalb war es für sie überraschend, als wir es erstmals einsetzten, weil sie nicht wussten, was wir haben und was es kann – dann wird die größte Wirkung erzielt. Und dann fängt man einfach an, sich irgendwie andere Strategien auszudenken, um ein Ziel zu treffen, damit du nicht angegriffen wirst und schließlich nach Hause zurückkehren kann.

Wie bewerten Sie aus professioneller Sicht russische Kampfpiloten, weil viele von Ihnen an unseren Militärhochschulen studierten, die sie für die Besten hielten und jetzt kämpfen sie de facto gegen ihre Studienkollegen?

Fangen wir mit dem Einfachsten an. 2014, als der Krieg begann, war ich Kursant, und dann wurde den Mitstudenten aus der Krim angeboten, nach Hause zurückzukehren. Für uns war es unerwartet, aber sehr viele Leute kehrten auf die Krim zurück und wurden dort Kampfpiloten. Im ersten Studienjahr schliefen wir noch gemeinsam in einer Kaserne, jetzt kämpfen sie gegen uns. Und wenn sie sagen, sie hätten nicht gewusst, dass es dort die Zivilbevölkerung gegeben hätte, das ist unwahr. Vor dem Einsatz weißt du es genau, wohin abgeworfen wird, die Koordinaten, wo diese Bombe einschlägt.

Sie sind derzeit Staffelchef. Wie war ihr Dienstweg vom Piloten bis zum Kommandeur und wann wurden Sie Staffelchef?

Vor der vollständigen Invasion war ich der stellvertretende Staffelchef. Als die Invasion begann, gab es leider viele Verluste bei Kameraden und die Vorgesetzter sahen in mir einen potentiellen Staffelchef. Seit einem Jahr bin ich schon Staffelchef.

Was war für Sie diese Ernennung, welche Herausforderungen lagen vor Ihnen?

Es geht erstens um die Verantwortung, denn die jungen Piloten, die gerade gekommen sind, schauen zu dir auf. Jeder Kommandeur muss auch auf dem Schlachtfeld sein und ich verstehe das, um niemanden hängen zu lassen, damit niemand über dich nicht sagen kann, dass du nicht kämpfst oder so etwas.  

Man sagte sogar früher, dass es in der Luft keinen Rang, keinen Posten gibt, dort sind wir alle gleich. Ich betone immer, dass es bei der gegnerischen Rakete absolut egal ist, wer im Piloten-Cockpit ist, wieviel Einsätze er flog und welchen Dienstrang hat, wir sind alle gleich. Was die Führung betrifft, würde ich mehr darauf hinweisen, dass es bei der Ernennung zum Vorgesetzten einen Begriff gibt, der Vorgesetzte am irgendwelchen operativen Flugplatz, wo Kämpfe stattfinden. Und der Vorgesetzte, sagen wir einer Gruppe, entscheidet, wer für einen Kampfeinsatz fliegen wird. Man muss also die richtige Entscheidung treffen, wer bereit ist, wer heute schon im Einsatz war und sich erholen muss. Das sind wichtige Momente für die Aufgaben des Vorgesetzten. Früher sagte man dir einfach, du solltest fliegen und jetzt musst du selbst Entscheidungen treffen und es ist sehr wichtig, die richtige Entscheidung zu treffen.

Wovon lassen Sie sich bei der Annahme dieser Entscheidung leiten?

Ich weiß es nicht, vielleicht von Intuition, alles vergeht mit der Zeit. Es ist nur so, dass je mehr Kampfflüge und Kampfaufgaben du hast, desto mehr analysierst du, und du siehst an dem Menschen, ob er jetzt bereit ist oder ob er sich ausruhen sollte, heute kann ein anderer fliegen, und morgen dieser.

Wie viele Kampfflüge hatten Sie?

Derzeit habe ich mehr als 200 Kampfflüge.

Das heißt, es könnten mehrere an einem Tag sein?

Ja, auch hier gibt es sehr viele Einflussfaktoren, zum Beispiel im Sommer bedeutet gutes Wetter mehr Aufgaben. Wenn es Herbst oder Winter ist, verstehst du selber, es kann Nebel und Regen und schlechtes Wetter geben, wir können die Arbeit nicht machen, weil in der einen oder anderen Region schlechtes Wetter herrscht, und es ist gefährlich, man kann den Boden einfach nicht sehen, also die Intensität nimmt ab. Und im Sommer, wenn es viel Arbeit gibt, haben wir meistens einen Flug pro Tag, zwei, wenn drei, kann ich aus Erfahrung sagen, dass es sehr schwierig ist. Zwei Flüge kannst du noch normal aushalten, wenn sogar drei oder vier passieren, bist du geistig schon einfach müde, denn jeder Flug ist eine körperliche und moralische Belastung für den Körper, und es ist schwierig.

Aber bezüglich der Belastung. Es ist klar, dass nicht jeder Mensch auch nur einen Flug aushalten kann, aber wie wirkt sich das konkret auf Sie aus, wie kommen Sie damit zurecht?

In den ersten Tagen (der umfassenden Invasion - Red.) war davon überhaupt keine Rede, es hätten vier, fünf, sechs Flüge sein können. Uns war klar, dass dies eine konkrete Invasion, ein konkreter Angriff auf uns war und wir uns verteidigen mussten. Da denkst du nicht an Schlaf oder Essen, du verstehst, dass du kämpfen musst. Wenn es jetzt mehr oder weniger stabil ist, kannst du, sagen wir, zwei Flüge durchhalten. Wenn es sein muss, lehnen wir das natürlich nie ab. Wir werden immer gefragt: Bist du bereit, noch einmal zu fliegen? Ich frage die Untergebenen immer, ob sie bereit sind, noch einmal zu fliegen, denn dort bitten unsere Kameraden auf dem Boden, das eine oder andere Gebiet, weil es dort jetzt heiß ist. Und wir verstehen, dass wir dort helfen müssen, denn ohne uns können sie nicht durchbrechen oder in der Nacht nicht friedlich schlafen. Dann treffen wir eine Entscheidung und fliegen das dritte oder vierte Mal. Danach muss man sich einfach mal ausruhen.

Zählen Sie die abgeschossenen Ziele?

Früher habe ich gezählt, aber jetzt, ehrlich gesagt, nein. Es gab viele solcher Ziele, es gibt bestätigte Ziele, es gibt unbestätigte Ziele. Als Jägerpiloten müssen wir Luftziele (Angriffsdrohnen Shahed, Raketen) abschießen, und jetzt werfen wir auch Luftbomben ab, das heißt, es ist nicht die Aufgabe eines Jägerpiloten. Aber sehen Sie, der Krieg nimmt seine Korrektur vor. Ich hätte nie gedacht, dass ich als Jäger Fliegerbomben abwerfen werde, aber im Leben ist so.

Ist jeder Flug eine Überraschung für Sie, wie wird er sein? Oder kann man das berechnen?

Du wirst alles bis ins kleinste Detail nicht berechnen können, du wirst dir selbst überlegen, wie du in dieser oder jener Situation handeln wirst, aber es gibt ganz unterschiedliche Faktoren. Dir wird gesagt: Dort ist ein ruhiger Rayon, dort wird nichts passieren, aber dann wirst du angegriffen. Du bereitest dich einfach vor und stellst dich auf das Schlimmste ein. Das Wichtigste ist die Stimmung vor diesem Flug.

Erzählen Sie über Ihr Flugzeug, falls Sie eines haben. Müssen Sie mit unterschiedlichen fliegen?

Zuerst gab es eins, und jetzt wechseln wir von einem Flugzeug zum anderen, und das ist eine normale Sache.

Hatte es einen Namen? Wir haben über Vorzeichen und Aberglauben gesprochen. Gibt es so etwas?

Du kommst einfach zum Flugzeug, streichelst es und sagst: „Lass mich nicht im Stich!“. Und dann, als du schon gelandet bist, bedankst du dich einfach, sagst: „Wir sind gut!“ und das war’s.

Bezüglich der Anzahl der Piloten. Gibt es genug? Wenn wir über Rekrutierung und Mobilisierung sprechen, ist da alles klar. Wie sieht es mit den Piloten aus, die geschult werden müssen?

Es ist viel einfacher, einen Panzerfahrer, einen Maschinengewehrschützen oder einen Artilleristen auszubilden, als fliegen zu lernen. Denn es ist wirklich eine Menge Arbeit, es ist viel Zeit, die wir leider nicht haben, weil der Krieg weiter geht und geht, und der Feind vorrückt, also brauchen wir Personal.

Und wie sieht es mit der Anpassung und Integration westlicher Waffen in der Ukraine und dementsprechend mit der Infrastruktur dazu aus? Wie bewerten Sie diesen Prozess?

Ich sage nur aus meiner Sicht: Was wir sehen, was ich früher gesagt habe, wie sie ihre Waffen an unsere Flugzeuge anpassen. Und wir sehen, dass die Bomben ihr Ziel treffen. Das heißt, sie geben sich große Mühe, und wir sehen, dass das Ergebnis da ist.

Haben Sie eine kuriose, interessante Geschichte, die Sie gerne mit Freunden, der Familie teilen? So eine, an die man sich eines Tages erinnern kann?

Ja, natürlich... Wenn zum Beispiel die jüngere Generation kommt, sagen wir: Du bist der jüngste Leutnant, wir hatten so eine Tradition, Turnschuhe zu übergeben, und ich weiß nicht warum so. Uns wurden sie übergeben. Wir konnten nicht verstanden, warum gerade Turnschuhe. Weil er jung ist, muss er ständig rennen: mal zum Laden, mal um Nachschub zu bekommen, mal um etwas irgendwohin zu bringen. Deshalb gibt man dir Turnschuhe, auch wenn sie dir nicht passen. Aber es ist so eine Tradition, und an jeden Leutnant, der kommt, werden Turnschuhe übergeben, sie werden von Generation zu Generation weitergegeben. Das heißt, heute ist er Leutnant, in ein oder zwei Jahren wird er die Turnschuhe an den nächsten übergeben.

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