Demo vor russischer Botschaft in Berlin: Aktivisten fordern Freilassung von Oleh Senzow
„Die Botschaftsleute sollen uns sehen, sie sollen den Protest sehen. Aber noch wichtiger sind die Journalisten, die heute hier sind, die das in die Zeitungen weiterverbreiten. Wir haben den Internationalen Tag des inhaftierten Schriftstellers, immer am 15.November. Das ist vom Internationalen PEN“, sagte der Nachrichtenagentur Ukrinform die Schriftstellerin und Organisatorin der Demo Freya Klier.
Der russische Meinungsforscher und Cousin des ermordeten russischen Politikers Boris Nemzow, Igor Eidman, teilte mit , dass in Deutschland eine Vereinigung russischsprachiger Europäer gegründet wurde. Ziele der Vereinigung seien Unterstützung von politischen Häftlingen in Russland und Informierung der Öffentlichkeit in Deutschland, dass nicht alle russischsprachige Menschen „Putin und das verbrecherische System in Russland sowie die Annexion der Krim unterstützen“. Eidman und andere Aktivisten erwarten natürlich nicht, dass die Demo die russische Botschaft in Angst versetzen werde, und diese „die politischen Häftlingen sofort freilassen wird“. Schweigen wollen aber nicht. „Wir sind heute hierher mit diesen Forderungen gekommen und werden weiter die Freilassung sowohl von Senzow als auch von Roman Suschtschenko (Journalist von Ukrinform – Red.) fordern“, versicherte Eidman.
Der deutsche Jurist Christian Pipa, der ihm zufolge „die Ukraine in seinem Herzen“ hat, trug ein Plakat mit der Anschrift „Free Roman Suschtschenko“. „Es ist ganz wichtig, dass er (Sushchenko) nicht in Vergessenheit gerät. Insbesondere ist es natürlich wichtig, dass viele Schriftsteller da sind und den Journalisten nicht in Vergessenheit geraten lassen. Schade, dass es in der europäischen Öffentlichkeit ganz kurze Anklänge bisher findet, aber möglicherweise ändert es sich genau dank solchen Aktionen. Wenn man damit einen kleinen Beitrag leisten kann, tut man das“, sagte er.
„Oleh Senzow ist ein Symbol aller Repräsentanten ukrainischer Kultur, die in Russland hinter Gitter geworfen wurden“, sagte der Ukrainer Vitali Olijnyk, der in Deutschland mehr als 20 Jahre lebt. Er ist kein Schriftsteller und demonstrierte in seiner Mittagspause vor der Botschaft.
Unter den Teilnehmern war auch der alte Freund der Ukraine Ronald Wendling. Am Donnerstag, wird er wieder, wie in den letzten drei Jahren, vor der russischen Botschafter für die ukrainischen politischen Häftlingen in Russland demonstrieren.
ch