Verteidigungsminister Großbritanniens John Healey
Putin wird sich nicht durchsetzen, egal wie lange es dauert
18.12.2024 21:52

Der britische Verteidigungsminister John Healey besuchte die Ukraine. Ukrinform konnte mit ihm ein Blitzinterview führen, in dem er die dringendsten Herausforderungen im Zusammenhang mit der anhaltenden russischen Aggression, Wladimir Putins nuklearer Rhetorik, der britischen Sicherheits- und Verteidigungsunterstützung für die Ukraine und den Aussichten auf eine Kriegsbeendigung sprach. Ukrinform fragte den Minister auch, wie in Großbritannien die militärische Bedrohung durch Russland wahrgenommen wird, weil sich der Sohn von Healey nach der umfassenden Invasion Russlands in die Ukraine zum Dienst als Reservist der Marineinfanterie verpflichtete.

Wir lassen uns von Putins Nuklearrhetorik nicht einschüchtern

Wladimir Putin manipuliert geschickt mit der globalen Angst vor einem Atomkrieg und zwingt den westlichen Staats- und Regierungschefs so seine Spielregeln auf. Wie könnten die westlichen Staats- und Regierungschefs ihrerseits Putin ihre eigenen Spielregeln aufzwingen?

- Erstens: Wir dürfen uns nicht von Putins Rhetorik oder seiner Eskalation einschüchtern lassen, und das tun wir auch nicht. Mein Ziel hier in Kiew ist es, mit Verteidigungsminister Rustem Umjerov unseren gemeinsamen Plan zur Stärkung der Ukraine zu besprechen – und zwar nicht nur jetzt, unmittelbar in dem Kampf, den Sie noch führen, sondern auch im Jahr 2025 und darüber hinaus. Auf diese Weise sagen wir Putin auch, dass wir an der Seite der Ukraine stehen und dass wir daran arbeiten werden, die Unterstützung anderer Länder so lange wie nötig zu koordinieren. Und er wird sich nicht durchsetzen, egal wie lange es dauert. Es geht darum, die Ukraine zu stärken und Druck auf Putin auszuüben. Das ist der Imperativ, das ist die Voraussetzung für unsere Zusammenarbeit in den kommenden Wochen und Monaten.

Die Ukrainer entscheiden, wann die Verhandlungen beginnen

- Glauben Sie, dass die neue Regierung auf der anderen Seite des Atlantiks, die Regierung von Donald Trump, mit ihren Bemühungen in der Lage sein wird, den Krieg zu beenden und das innerhalb von 24 Stunden?

- Es sind die Ukrainer, die kämpfen, es sind die Ukrainer, die entscheiden, wann die Verhandlungen beginnen werden. Und unsere Pflicht – und das werden wir tun – ist es, der Ukraine beizustehen, während Sie kämpfen. Wir werden der Ukraine beistehen, während Sie verhandeln. Und am wichtigsten ist, dass unsere Unterstützung auch dann fortgesetzt wird, wenn die Kämpfe aufhören. Und wir verstärken jetzt unsere Militärhilfe für Sie mit einem neuen Paket aus Marinedrohnen, Luftabwehr und Artillerie. Und wir entwickeln unsere Pläne gemeinsam mit Ihrer Militärführung für das Jahr 2025.

- Ich habe zugesagt, dass Großbritannien die INTERFLEX-Ausbildung bis 2025 weiterführen wird. Wenn die Kämpfe aufhören, wird die Ukraine weiter die Ausbildung, die militärische Unterstützung, Solidarität und Hilfe brauchen, die Großbritannien Ihrem Land in Zusammenarbeit mit anderen Verbündeten bieten kann. Das wird Sie in der Zukunft stärker machen, es wird Sie in der Zukunft sicherer machen, und ein Teil der Gespräche, die Minister Umjerow und ich heute geführt haben, drehte sich darum, wie wir die ukrainische Industrie in weiter stärken können, damit sie einen entscheidenden Beitrag zu Ihrer jetzigen Kampffähigkeit und Ihrer künftigen Verteidigungsfähigkeit mit Verbündeten leistet.

Die Frage der Friedensmission wäre ein Sprung weit vor dem Druck, dem Sie jetzt ausgesetzt sind

- Wäre Großbritannien bereit, die Entsendung der internationalen Friedensmission in die Ukraine in jedweder Form zu unterstützen, selbst wenn diese Truppen nicht an Kampfhandlungen teilnehmen würden?

Wissen Sie, für mich ist das ein großer Schritt nach vorne. Es ist ein großer Schritt nach vorne im Vergleich zu dem Druck, dem Sie jetzt ausgesetzt sind. Deshalb lag der Schwerpunkt unserer Gespräche heute auf der Militärhilfe, die wir leisten und verstärken werden, der Koordinierung, die Großbritannien mit anderen internationalen Verbündeten verstärken kann, sowie auf einigen der längerfristigen Planungen. Und wir werden immer versuchen, auf die Bedürfnisse der Ukraine einzugehen und gemeinsam zu planen und zusammenzustehen.

- Das ist vielleicht eine etwas persönliche Frage, aber Ihr Sohn hat sich, wie Sie in einem Ihrer Interviews sagten, angesichts der russischen Aggression der Reserve der Marineinfanterie angeschlossen. Gegen wen will er sein Land verteidigen? Ist die militärische Bedrohung durch Russland derzeit für Großbritannien relevant?

- Die militärische Aggression und die umfassendere Aggression Russlands sind eine der akuten Herausforderungen, vor denen die NATO und Großbritannien als die führende NATO-Nation stehen. Aus diesem Grund hat die NATO ihre Pläne zur Verteidigung der NATO-Grenzen, zur Stärkung der Abschreckung und auch zur Intensivierung unserer Unterstützung für die Ukraine als NATO-Länder überarbeitet.

Ievgen Matiushenko, Kyiv

Foto: Serhiy Chuzavkov

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