Ukraine gedenkt Helden der Schlacht von Kruty
Zuerst hat Moskau eine "Ukrainische rote Regierung" mit der Hauptstadt in Charkiw ins Leben gerufen, die dem unabhängigen Teil des Staates den Krieg tatsächlich erklärt hatte. Und danach wurden die Truppen endsendet - baltische Matrosen, Rotarmisten- Messerhelden aus Moskau, Petrograd, Pskow, Smolensk und anderen Städten. Dargestellt wurde das als ein "Bürgerkrieg".
Die Schlacht von Kruty fand am 29. Januar 1918 an der Eisenbahnstation von Kruty, einer Ortschaft zwischen der Kleinstadt Nishyn und Bachmatsch in der Region Tschernihiw, 130 km nordöstlich von Kyjiw während des Vormarsches der Truppen des bolschewistischen Russlands auf Kyjiw unter Kommando von Oberst Michail Murawjow statt. Ab Ende Dezember 1917 verteidigte ein Trupp der Ersten Kyjiwer Bohdan-Chmelnyzkyj-Jugendschule unter dem Kommando von Sotnik Hontscharenko die Bahnstation Bachmatsch, einen wichtigen Eisenbahnknotenpunkt an der Grenze der Ukrainischen Volksrepublik (UNR) und der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR). Am 27. Januar 1918 erhielten sie Verstärkung aus Kyjiw - das 1. Hundert des neu geschaffenen Studenten-Kurin (militärischer Verband – Red.), bestehend aus Freiwilligen - Studenten der Ukrainischen Volksuniversität, der St. Wolodymyr-Universität in Kyjiw (heute Schewtschenko-Universität), Gymnasiasten unter der Leitung von Sotnik Omeltschenko.
Ukrainische Truppen verteidigten die Bahnstation Kruty. Am Morgen des 29. Januar 1918 griff der bolschewistische Trupp von 4.000 Rotgardisten aus Petrograd und Moskau die ukrainischen Stellungen an.Die ukrainische Armee, die dazu bestimmt war, mit dieser Horde einen blutigen Kampf zu führen, zählte etwa 300 Studenten des Studenten-Kurin, 250 - der Ersten Ukrainischen Militärschule und rund 40 Hajdamaken - das war alles.
Die Schlacht dauerte bis zum Abend. Durch die vorteilhafte Position und den Heldentum der Kämpfer gelang es den Ukrainern, den Russen erhebliche Verluste zuzufügen und die Offensive bis zur Dunkelheit einzudämmen. Dann zogen sich unter dem Druck des Feindes die meisten Einheiten organisiert zur Station in der Nähe zurück und bewegten sich Richtung Kyjiw, die Eisenbahngleise hinter sich zerstört zu haben. 27 Studenten verirrten sich in der Dunkelheit und kehrten zur Bahnhof Kruty zurück. Die Station wurde bereits von Bolschewiki besetzt. 27 gefangene Jungen (Studenten und Gymnasiasten) wurden erschossen. Das jüngste Opfer war erst 16 Jahre alt.
Heute sind 20 von ihnen bekannt. Oleksandr Scherstjuk, Issidor Puryk, Borosenko-Konontschuk, Holowasshtschuk, Tschishow, Siryk, Omeltschenko (Sotnik); Studenten der Kyjiwer St. Wolodymyr-Universität - Oleksandr Popowytsch, Wolodymyr Schulhyn, Mykola Lisohub, Boschko-Boshynskyj, Dmytrenko, Andrijiw; Gymnasiasten des 2. Kyrylo-Methodiewska Gymnasiums - Andrij Sokolowskyj, Jewhen Ternawskyj, Wolodymyr Hnatkewiytsch, Hryhir Pipskyj, Iwan Sorokewytsch, Pawlo Koltschenko (Fähnrich), Mykola Hankewytsch.
Insgesamt starben in der Schlacht bei Kruty nach verschiedenen Schätzungen von der ukrainischen Seite 70 bis 100 Menschen. Die Verluste der bolschewistischen Truppen erreichten 300 Mann.
Bolschewiki erlaubten den örtlichen Bauern nicht, die Leichen der Toten zu begraben. Erst nach der Befreiung Kyjiws von den „Roten“ fand auf Anordnung der ukrainischen Regierung am 19. März 1918 die feierliche Beerdigung der Gefallenen bei Kruty am Askold Grab statt.
In der sowjetischen Ukraine wurden die Gräber der Helden von Kruty zerstört und die Schlacht bei Kruty war ein Tabu-Thema. Die Erinnerung an die Heldentat der 300 Kyjier Studenten und Gymnasiasten wurde entweder verschwiegen, oder erdichtet – sowohl in der ausländischen, als auch einheimischen Historiographie.
Nach der Erlangung der Unabhängigkeit der Ukraine nahm die Heldentat der Kruty-Schlacht in der nationalen Ruhmeshalle einen würdigen Platz ein. Sie ist zum Symbol des Patriotismus und der Opferbereitschaft im Kampf für die staatliche Unabhängigkeit geworden.
Seit dem Jahr 2003 wird dieser Tag auf staatlicher Ebene gefeiert. Die jährliche Gedächtnisfeier zu Ehren der Helden von Kruty ist in der Verordnung der Werchowna Rada der Ukraine (Parlament – Red.) vom 16. Mai 2013 "Über die Würdigung der Ruhmestat der Helden der Kruty-Schlacht" verankert worden.
Im Jahr 2006 wurde in der Bahnstation Kruty eine Gedenkstätte "Zum Andenken an die Helden von Kruty" eröffnet.
nj