Andrij Kiseljow, Kommandeur der Abteilung für unbemannte Luftfahrzeuge

Kommandeure des Sieges

Die Befreiung des linken Ufers des Gebiets Cherson ist mein nächstes Ziel

Der Kämpfer Andrij Kiseljow ist einer der ersten, der in das befreite Cherson kam. Gerade er wurde zum Helden des legendären Fotos mit einer Wassermelone auf dem zentralen Platz der Stadt.

Andrij schloss sich 2014 als junger Mann den Streitkräften an. Zu diesem Zeitpunkt hatte er gerade die 11. Klasse abgeschlossen. Allerdings hatte er einen großen Wunsch nach militärischem Dienst. Derzeit ist er Kommandant eines Zuges unbemannter Luftfahrzeuge. Bei einem der Kampfeinsätze wurde er schwer verwundet. Trotzdem kehrte er wieder an die Front zurück.

Andrij Kiseljow stammt vom linken Ufer der Region Cherson, daher ist das nächste Ziel des Kämpfers, die gesamte Region vom Feind zu befreien. In der neuen Ausgabe des Projekts „Kommandeure des Sieges“ spricht Ukrinform mit dem Helden darüber, was die Streitkräfte der Ukraine bei der Befreiung des linken Ufers zu erwarten haben, über die Kriegsverbrechen der Russen, die der Held mit eigenen Augen sah, über die Besonderheiten der Rehabilitation nach Verletzungen und die demonstrative Erfahrung des Kommandanten der Kampfeinheit.

Sie selbst kommen aus der Region Cherson. Kehren wir zum historischen Tag der Befreiung Chersons zurück. Welche Gefühle hatten Sie, als Sie die befreite Stadt betraten?

Auf dem Bild sah es gut aus. Aber wir hatten bestimmte Aufgaben, die wir an diesem Tag zu erledigen hatten… Und wie konnten wir uns nicht blicken lassen, nicht zum Platz fahren, wo viele Leute sind.

Was bedeutete das für Sie, wenn man bedenkt, dass Sie im Grunde genommen in die Stadt, die auch Ihre Heimat ist, nach Hause zurückkehrten, nachdem dieses Haus vom Feind besetzt wurde?

Meistens war es Arbeit. Es gab da einen Moment der Freude, und alles andere ist nur Arbeit, Arbeit, man darf sich nicht ablenken lassen.

Zu Ihrer Rolle bei der Befreiung von Cherson: Von dem, was Sie erzählen können, welche Aufgaben hatten Sie?

Die Aufgaben waren unterschiedlich, die Arbeitsfront war riesig, plus angrenzende Einheiten, die im Einsatz waren. Es war ein wenig schwer, sowohl moralisch als auch körperlich.

Sie sagen, es war schwere Arbeit, natürlich ist es für uns Zivilisten sehr schwierig, sich vorzustellen, wie schwierig das ist. Aber erklären Sie bitte trotzdem, was das Schwierigste daran war?

Zu stürmen. Es war am schwierigsten zu stürmen, weil der Feind – wie es im Buch heißt, genauso machen sie – sich sehr gut verschanzt. Sie haben unsere Ressourcen für die Verteidigungslinie, wie Bewässerungskanäle, Bauernhöfe usw., sehr gut genutzt. Es war sehr schwer zu stürmen. Und zu Beginn des Krieges war die Kommunikation zwischen benachbarten Einheiten, irgendwo in den ersten 4 bis 5 Monaten, sehr schlecht.

Wenn Sie können, erzählen Sie uns von einer der Aufklärungsoperationen, die Sie vorhin durchgeführt haben und die sich vielleicht am meisten eingeprägt hatte. Natürlich, nur das, was Sie erzählen können.

Wir haben uns verlaufen. Wir haben uns ein wenig verirrt und sind schon in den Vororten von Cherson rausgekommen, und wir haben beschlossen, wir werden nicht umkehren, wir werden bleiben, wir werden warten, bis unsere Jungs kommen. Wir haben lange gearbeitet, in der Situation war es schwierig sich zu orientieren, wo wir uns befanden, in welchem der Streifen, an welcher Kreuzung, denn damals herrschte Chaos, alle verließen den Ort, alle flüchteten. Haben Sie gehört: Die Burjaten wurden in einem der Dörfer in der Nähe von Cherson vergessen?

Es gab viele Videos darüber, wie sie auf alle mögliche Art und Weise von dort flohen. Erzählen Sie.

Im November etwa kamen Soldaten in eine der Siedlungen und sagten: Was hat sich bei euch hier geändert? Einheimische verrieten ihnen das Militär. Als die Russen sich zurückzogen, flohen sie und vergaßen mehrere ihrer Einheiten, vollwertige Einheiten in den Streifen. Das heißt, sie warteten, bis sie essen wollten und in den Laden kamen. Aber es gab viele solcher Fälle. Sie lebten bei Einheimischen. Du kommst ins Dorf, alle sind weg, aber er lebt und sagt: „Ich fühle mich hier wohl, ich will nicht weg.“ Sogar solche Typen waren.

Noch zu den zurückgebliebenen Burjaten: Konnte man an ihnen sehen, dass sie in diesem Moment die volle Kraft der Armee spürten, mit der sie zu kämpfen hatten?

Ich weiß nicht, ob sie es gespürt haben, aber der Eindruck war, dass sie zu 100 Prozent große Angst hatten.

Sie kommen aus der Region Cherson. Was Ihre Familie betrifft: Gab es jemanden in Ihrem Angehörigenkreis, der die Besatzung überleben musste?

Ja. Mein Vater verbrachte sechs Monate in der Okkupation, ungefähr ein halbes Jahr. Später, als dort im Frühjahr Telegram-Kanäle erschienen, konnte er herauskommen und schloss sich ebenfalls den Streitkräften an.

Was ist mit der Mutter?

Sie ist immer noch in der Okkupation, ich habe seit sechs Monaten keinen Kontakt mehr.

Am linken Ufer, richtig?

Ja.

Die nächste legendäre Befreiung muss also das linke Ufer sein?

Natürlich.

Glauben Sie daran genauso wie an die Befreiung von Cherson? Und mit welchen Schwierigkeiten werden Sie Ihrer Meinung nach dabei rechnen müssen?

Minen. Nicht die Menschen, sondern die Minen. Alles ist stark vermint. Außerdem wird unser Gebiet von Sümpfen, Schilfrohren, Auen geprägt. Das alles wurde durch die Explosion des Staudamms überschwemmt, alles wurde nass und jetzt ist es mit Gras überwuchert. Das könnte stark sein, die andere Seite zu gelangen, sehr stark. Auf der anderen Seite ist der Boden etwas Besonderes, er kann alles aufnehmen und dann mit der Zeit einfach auf das Ufer ausspucken, wie Torf.

Was die Unterstützung von Einheimischen betrifft, haben wir die Reaktionen der Menschen in den sozialen Netzwerken gesehen. Wie spürten Sie das? Und abgesehen von der Tatsache, dass es Menschen gab und vielleicht gibt, die so genannten „Wartenden“ (Menschen, die auf Russen warten – Red). Was können Sie dazu sagen?

Komische, sehr komische Menschen. Ich weiß nicht, ob es in der Stadt gab, mir aber in den besetzten Dörfern die „Wartenden“ begegnet, die sich gar versteckten. Besonders „komisch“ war es, dass sie zu den ersten gehörten, die die Stellungen des Feindes betraten und dort die Minen mit sich selbst räumten, weil sie wollten, etwas „Interessantes“ zu finden. Wir hatten damit viel weniger Arbeit.

Über dieses bekannte und sozusagen berühmte Foto mit der Wassermelone, das in November gemacht wurden. Erzählen Sie ein bisschen über die Geschichte dieses Fotos und wo fanden sie überhaupt in dieser Jahreszeit die Wassermelone?

Wir sind auf dem zentralen Platz von Cherson angekommen. Ich konnte mich gar nicht umschauen, als ein Junge, acht bis neun Jahre alt, aus der Menschenmenge die Wassermelone auf den Pick-up, auf den Wagen trägt und mir sagt: „Nimm“. So erschien die Wassermelone. Ich weiß nicht, woher er sie hatte und aufbewahrte, aber der kleine Junge gab mir sie. Und ein Fotograf auf dem Platz rief einfach: „Warte, lass mich dich fotografieren!“

Was passierte dann mit dieser Wassermelone?

Wir haben sie gegessen…

Nach der Befreiung der Stadt war Arbeit bestimmt nicht abgeschlossen. Können Sie darüber erzählen, was weitergemacht wurde, vielleicht irgendwelche Gegenstände nach Besatzern gefunden wurden. Was sie zurückgelassen haben? Vielleicht gaben besondere Überraschungen für Sie.

Sie versteckten viel, sehr viele Wertsachen und Gegenstände. Waffen versteckten sie auch. Dort, wo sie wohnten, fanden wird Waffen, einige interessante Haushaltsgegenstände, als Kriegsbeute genommen, die aber für Kampfeinsätze nicht geeignet waren. So nutzten sie Plasma-Fernseher als Türen für Unterstände oder ähnliches. Wir fanden viele Scooter. Man kann durch Waldstreifen gehen und bewundern, wie so etwas hierher gelangte. Ihre persönlichen Sachen, sie selbst, wurden auch häufig in den Waldstreifen gefunden.

Nach der Befreiung von Cherson sagt man, dass sie flüchteten und der Weg für den Einzug frei war, stimmt's?

So sagt man, dass sie flohen. Es handelt es sich aber vor allem um einen seit langem geplanten Rückzug. Alles war sehr gut vermint, sehr gut. Sowohl die gewöhnliche Verminung als auch die Fernverminung war auf hohem Niveau. Wir zogen einfach über Asphalt-Straßen ein, niemand betrat die Gärten, es war sehr gefährlich.

Aber verließen sie die Stadt doch vorher?

Ja. Es scheint mir, dass alles geplant war. Sie bereiteten sich im Voraus vor, begannen sich zurückzuziehen, und die letzten, die sich zurückzogen, sind einfach auf uns, auf die Medienkameras gestoßen. Keine Rosgarde, keine Spezialisten - es gab niemanden. Das letzte, was vor der Kamera kam, als sie den Dnipro  überquerten, sie sind diese, die vergessen oder nicht gewarnt wurden.

Was geschah nach der Befreiung von Cherson?

Nach der Befreiung wurde uns die Aufgabe gestellt, weiter voranzukommen. Dann besetzten wir unsere berühmten Inseln. Meines Erachtens ist das ein unzweckmäßiger Einsatz von Militärpersonal - damals wie heute. Und bis jetzt halten wir diese Insel - weder hier noch dort. Das heißt, es ist schwer, aber wir warten auf das Kommando vorwärts, vorwärts, weil wir die meisten Wasserwege kontrollieren, über die das linke Ufer erreicht werden kann.

Wie ist die aktuelle Situation in Cherson?

Angespannt. Angespannt aufgrund dessen, dass es zu viele Drohnen gibt und all diese digitalen Möglichkeiten sich zu schnell entwickeln - sowohl bei uns als auch bei ihnen.

Erzählen Sie uns über Ihre Geschichte: An welchem Punkt haben Sie sich entschieden, das Land zu verteidigen?

Ich habe 2014 die 11. Klasse abgeschlossen. Ich habe Dokumente für die Zulassung zu einer Bildungseinrichtung vorbereitet. Ich studierte etwa 4 Monate - und der Krieg kam. Der Krieg begann, Freiwilligenkorps begannen sich zu bilden, und ich schloss mich einem von ihnen dort an und verbrachte ein paar wunderbare Monate...

Wie alt waren Sie, als Sie in den Donbass kamen?

18.... Aber ich war dort nicht lange, Drei bis vier Monate. Man hat mich  einfach gebeten, zur Umschulung nach Hause zu gehen. Ich war ein wenig zu Hause, es wurde langweilig und ich unterschrieb einen Vertrag. Ich bin wieder in den Donbass zurückgekehrt, zu einer  vollwertigen Kampfbrigade.

Was hat Sie dazu bewegt? Woher kommt diese Beharrlichkeit?

Ich mag Waffen.

Haben Sie sich von Kindheit an dafür interessiert?

Ja.

Und wenn es keinen Krieg gäbe, was würden Sie tun?

Sportschießen, Jagen, Angeln. Das ist alles.

Ich will ein bisschen mehr über ihre ersten Eindrücke, Erinnerungen als junger Mann im Donbass. Der erste Kampfeinsatz, erste Schüsse – welche Gefühle hatten Sie? Das ist die Tätigkeit, für die Sie brennen? Oder was war es?

Vor allem verstand ich nichts, ich hatte große Angst. Das ist wirklich sehr, sehr beängstigend, denn es gibt so etwas, dass du gehst, jemand schießt, du schaust dorthin: Ja, von dort wird geschossen. Sie lassen dich so nah wie möglich herankommen und dann beginnt das Grauen. Danach sitzt du einfach und kannst lange nicht erinnern, was mit dir passierte. Irgendwie kommt alles mit Adrenalin. Dann kannst die analysieren, es wird interessant sein und du kehrst im Gedanken immer wieder zurück, jedes Mal. Nun, im Donbas war es nicht so interessant, wie während der umfassenden Invasion.

Erzählen Sie über diese Zeitperioden. Wodurch unterscheiden sie?

Dadurch, dass sie damals auf uns warteten und jetzt warten wir auf sie. Und als sie aus Cherson kamen, wussten wir, wohin sie gehen und Hinterhalte bereiteten. Wer Erfahrungen hatte, legte schon Minen. Erste Wochen gab es überhaupt wie in einer Schießanlage.

Ich danke Ihnen für diese Antwort. Sie begaben im sehr jungen Alter auf den Weg des Kriegers. Wie alt waren Sie, als Sie Kommandeur wurden?

25.

Gibt es jüngere Kommandeure?

Ja. Ich werde noch mehr sagen, es gibt 23- und 25-jährige Jungs, die Bataillonskommandeure sind. Also, sehr starke Krieger. Ich kenne ein paar von ihnen. Seit Beginn der umfassenden Invasion, nach fast allen schwierigen Stürmen, an den schwierigsten Frontabschnitten, haben sie für sich selbst entschieden, dass personelle Erneuerungen unter Kommandeuren in den Streitkräften notwendig sind.

Erzählen Sie ein bisschen über den Weg des Jungen nach der Schule, der in der Armee dienen wollte, zum Kommandeur?

Alles passierte aber irgendwie von alleine. Die Hauptsache ist, dass der Wunsch da ist. Und so machte ich meinen Job, es gefiel mir, und dank meiner Fähigkeiten und Fertigkeiten begannen einige Leute, mich als Vorbild zu nehmen, und Gott sei Dank, das sah jemand von oben und sagt wegen der Aufklärung, die kannst eine Gruppe leiten. Ich bin so: Na gut. Und so begannen wir, mit den Jungs zu arbeiten.

Sie sagten einen Satz, dass es so wie in der Schießanlage war. Was meinten Sie damit?

Genau. Das war wie in der Schießanlage, sie bewegten sich in Kolonnen und dachten, sie würden begrüßt werden. Wie haben sie nicht so fröhlich begrüßt. Wir setzten damals ihre Waffen gegen sie ein.

Aber tatsächlich hören wir sehr oft, dass es wahr ist, die Russen drücken, sie werden getötet, aber sie rücken vor?

Stimmt. Das haben wir erlebt, als wir mit der Wagner-Gruppe kämpften. Ein Sturm, bei schlechtem Wetter räumten sie Leichen, versuchten, so nah wie möglich an uns heranzukommen. Es gab verschiedene Momente. Sogar wenn du rennst und schaust – hier liegen die Leichen und sie rücken und rücken und rücken vor.  So etwas gab es pausenlos.

Wie schaffen Sie damit, wenn es einen solchen Andrang gibt: Sie sterben und gehen weiter, sterben? Ist das nicht schwierig für Sie?

Zuerst ist es interessant, dann wird es unheimlich, dann langweilig, dann möchtest du dich ausruhen. Und dann ist alles wie im Nebel, du machst einfach deine Arbeit und das war's, du denkst an nichts.

Als Sie als junger Mann gekommen sind, wie haben Ihre Blutsbrüder auf Sie reagiert? Gelehrt, geholfen, unterstützt?

Nun, natürlich versuchten sie irgendwie zu lehren, zu zeigen, ihre eigenen Erfahrungen zu teilen. Es ist wie eine große Familie. Wenn man in ein gutes männliches Kollektiv kommt, wird man behandelt wie ein kleinerer Bruder, wer älter ist, wie mit einem Sohn. Man schaut sich das alles an, und behandelt man ähnlich diejenigen, die angekommen sind. Irgendwie versuchen zu lehren, zu zeigen, zu erzählen, ihr Leben zu retten, den moralisch-psychischen Zustand so anzupassen, dass er für verschiedene Dinge bereit ist.

Was ist das Schwierigste beim Aufklärungsdienst?

Dort ist alles schwierig, je nach Aufgabe. Je komplizierter die Aufgabe, desto schwieriger ist deren Umsetzung. Und so weiß ich nicht, wahrscheinlich überall, wo es Kämpfe gibt, wo man teilnimmt. Das Schwierigste ist es, Blutsbrüder zu verlieren. Das ist das Schwerste.

Bezüglich Ihrer Verletzung. Wie haben Sie damit geschafft?

Super. Irgendwie habe ich mich selbst evakuiert - ich habe ein Tourniquet angelegt, man hat mich mitgenommen. Wir haben da noch sehr geflucht: Ich wollte, dass alle sofort abgeholt werden. Ich wurde ins Krankenhaus eingeliefert, ich schaute auf mein Bein und denke: Ja, das war's, es wird nicht nachwachsen, schon wird dort nichts mehr passieren, du musst irgendwie damit kämpfen, leben. Ich habe das normal wahrgenommen.

Wie lange dauerte die Rehabilitation?

21 Tage.

Reicht das?

Es ist hauptsächlich Urlaub. Urlaub im Krankenhaus. Ich war zu Hause, habe meine Lieblingsbeschäftigungen erledigt. Das hatte irgendwie noch mehr Einfluss auf die mentale Verfassung als die Reha im Krankenhaus.

Wie sehr sind Sie sozusagen außer Gefecht gesetzt? Und als Sie bereit waren, zurückzukehren, waren Sie darauf vorbereitet, hauptsächlich moralisch?

Moralisch - wahrscheinlich, als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, war ich sofort bereit zurückzukehren. Ich habe die Jungs sehr vermisst. Das hat mir gefehlt, ich wollte schnell zurück. Aber nein, Krankschreibungen, Prothesen und alles andere. Ich bin mit einer Prothese zurück im Dienst.

Haben die Ärzte nicht gesagt, dass Sie sich noch ausruhen müssen?

Doch. Sie haben sogar gebeten, als ich ein paar Stunden frei genommen habe: Schreibe bitte ein Papier, dass, wenn du irgendwo verschwindest, wir nichts damit zu tun haben, du hast es selbst entschieden.

Aber sie konnten Ihren Wunsch, in den Dienst zurückzukehren, nicht stoppen?

Und wie er gestoppt werden kann. Ich sage mehr: Es ist jetzt nicht so einfach, vom Dienst zurückzutreten oder irgendwie von allem wegzukommen.

Warum?

Es gibt eine ganze Reihe von verschiedenen Stellungen, wo adäquate  Menschen äußerst notwendig sind. Man versucht zu überzeugen: Verlassen Sie nicht den Dienst, es ist cool dort.

Was machten Sie nach der Verwundung und Rehabilitation?

Nach der Verwundung fing ich an, irgendwelchen anderen Posten, eine Beschäftigung in der Aufklärung zu suchen. Zuerst die Luftaufklärung, dann war es für mich interessant, Feinde mit Drohnen zu vernichten und so passierte, dass ich in eine andere Einheit, sogar andere Brigade wechselte und dann gab man grünes Licht für all diese Momente. Danach fingen wir an, zu arbeiten – die Aufklärung, die zusätzliche Aufklärung und die Vernichtung des Feindes gerade mit Drohnen.

Ihr Weg zum Kommandeur, wie es geschah?

Ich habe mich als Vertragssoldat zum Dienst in einer Einheit der Luftsturmtruppen verpflichtet. Nachdem ich einige Aufgaben erfüllt hatte, erkannte man, dass ich in der Lage bin, kleine Gruppen von Menschen zu leiten – also, ich habe sie angeschrien, um maximal das Leben des Personals zu retten, so kann man sagen. So wurde ich dort ein kleiner Kommandeur, dann gewann ich immer mehr an Autorität.

Wovon lassen Sie sich leiten, wenn Sie mit Schwierigkeiten konfrontiert werden? Ich sehe, dass Sie einen ziemlich kühlen Kopf haben, Sie betrachten das als Job, Emotionen stören Sie nicht.

In jeder unübersichtlichen Situation, in die ich natürlich nicht selbst geriet, gibt es eine Menge von Kameraden, wie die Besatzung, die mehr wissen, mehr Erfahrung in diesem Bereich haben. Man kann sie fragen, das Problem gemeinsam lösen. Nach einem Gespräch, wenn jemand zu 100 Prozent sicher sein wird, dass er die Lösung weiß, und werde ich ihn gerne unterstützen.

Gibt es Traditionen nach erfolgreichen Kampfeinsätzen?

Lebend nach Hause zurückzukehren. Das ist nicht so, auszurücken, einen Auftrag zu erfüllen, man muss auch lebend nach Hause zurückkehren.

Andrij, es ist wahr, dass die Aufklärer solche Allrounder sind, die in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden können?

Aus meinem Beispiel: Ich hätte nie in einen Panzer geklettert, wenn ich nicht gezwungen wurde. Das heißt nicht alle. Als ich noch in der Infanterie war, verstand ich mit der Zeit, dass mit Luftaufklärung und Angriffsdrohnen dasselbe tun kann, allerdings aus der Ferne und besser als physisch.

Fiel Ihnen die Anpassung an den neuen Bereich nach der Aufklärung schwer?

Na klar, es war schwer. Wie ein kleines Kind musste man alles von Grund auf lernen. Sie brachten mich, setzten mich nieder, dann sagten sie: Das ist das Ding, das ist das Ding, es ist dafür verantwortlich, Konspekte, alles wie in der Schule, von Grund auf. You Tube, sogar Videos dazu, Kurse, Webseite, die Hauptsache ist Lust zu lernen.

Haben sie eine erbeutete Drohne gesehen?

Ja.

Wie groß ist unser Rückstand bei neuen Technologien?

Es gibt keinen Rückstand. Was die neuen Technologien betrifft, so scheint es mir, sind wir viele Schritte weiter. Aber bei ihnen ist alles so einfach und es gibt keine Probleme mit Lieferungen von verschiedenen Bauteilen für diese Drohnen. Wenn wir zehn Drohnen brauchen, um ein Ziel zu treffen, sie können etwa 50 einsetzen, für sie ist das kein Problem.

Ihre Vorgehensweise als Kommandeur in der Aufklärung und in einer Drohneneinheit sind unterschiedlich?

Nein, es ist alles dasselbe. Aber ich bin immer noch der Meinung, dass all diese jungen Leute, die sofort als Drohnenpiloten eingesetzt werden, ich würde sie zuerst in die Infanterie schicken, damit sie verstehen, wie beängstigend das ist, und das ist nicht wie mit der Fernbedienung zu hantieren und den Monitor anzustarren. Das ist meine persönliche Meinung.

Wenn Sie Ihren Weg und die Bereiche, wo sie waren, vergleichen und analysieren, vor und nach der umfassenden Invasion, in welchem Zeitraum was es am schwierigsten?

Von Mariupol bis zum Donbass, fast in jeder Ortschaft. Nach der umfassenden Invasion war ich nur in Cherson, in der Region Cherson, von der Ortschaft Snihuriwka bis zum Dnipro-Bug-Liman, dort war der Einsatzgebiet.

Wenn Sie Ihren Weg und die Bereiche, wo sie waren, vergleichen und analysieren, vor und nach der umfassenden Invasion, in welchem Zeitraum was es am schwierigsten?

Jeder Einsatz in deinem Zuständigkeitsbereich bedeutet etwas Neues. In einem Zeitraum von anderthalb bis zwei Monate erfährst du alles, so wie als Einheimischer, es ist schon uninteressant und du willst schon etwas Neues, du willst dich entwickeln. Nach der umfassenden Invasion gefiel mir, dass die unvorbereitet waren, man konnte sie sehr viel vernichten, wir haben sie viel vernichtet.

Das Schwierigste war es, ich weiß nicht, das Schwierigste während des Krieges war es, wenn die Russen in der Ortschaft Olexandriwka den ganzen Tag Menschen zu einer Kolonne formierten, lassen sie passieren und dann erschossen sie. Ich habe das gesehen, ich wollte irgendwie helfen, aber das war dort ungelegen. Dies war wahrscheinlich die schwierigste Periode des Armeedienstes.

Wie könnten Sie den Feind charakterisieren, unter Berücksichtigung dessen, was Sie erlebten?

Na so, meist Abschaum. Es gibt starke Kampfeinheiten, meistens aber bunt zusammengewürfelte Truppen, die Volksrepublik Donezk und Burjaten (eine Ethnie in Russland – Red.), sie pflegten, aufeinander zu schießen. Sie waren unvorbereitet und wussten nicht, warum sind sie hierher angekommen. Sie wollten rauben, reich werden, es scheint mir, Geld vom Leid der Menschen zu machen, das ist alles. Kämpfen, das wollten sie nicht so sehr.

Woran erinnern Sie sich, waren es Zivilisten, die erschossen wurden?

 Ja. Kinder wurden hauptsächlich aus Cherson abgeschleppt, es gab 30 Fahrzeuge, mehrere Busse. Das ist wahrscheinlich das Schwierigste, was ich gesehen habe, weil sie sich zu retten versuchten, wollten nur abreisen. Russen haben sie speziell angesammelt, eine bestimmte Menge. Sie sagten, ihr könnt fahrenund haben sie erschossen.

Glauben Sie, gibt es eine Erklärung, warum sie es getan haben?

Nein. Sehen Sie, Oleksandriwka liegt am Dnipro-Ufer. Die Menschen haben aus Cherson durch Oleksandriwka ihre Wohnorte verlassen. Man hat sie alle überprüft, „inspiziert“, und dann ließen sie die Menschen raus. Und eine Gruppe von Menschen haben sie einfach erschossen. Das war 's. Wovon kann man sich hier leiten lassen, was ist zu tun?

Konnten Sie in diesem Moment nichts tun?

Nein. Du hättest gehen und sterben können, nun, das durfte ich nicht. Wir hatten da Ideen, lasst uns da jetzt irgendwas machen, etwas mit ihnen machen. Und man sagte uns: Nein, später, nicht jetzt.

Glauben Sie, dass dies sozusagen „Initiative“ dieser Menschen vor Ort war oder haben sie von der obersten Leitung die Erlaubnis erhalten, Zivilisten zu töten?

Ich glaube, dass sie zu diesem Zeitpunkt keine oberste Leitung hatten. Sie saßen alle ohne Nachricht da, hatten Angst, an die Kontaktlinie zu fahren.

Das heißt, da Ihre militärische Karriere sozusagen rein auf Erfahrung aufgebaut ist, sind diese Befehle, die Sie geben, auf Erfahrung aufgebaut?

Aus Erfahrung und auf freundlicher Basis. Nun, das heißt, ich sage niemals, du musst das tun, und du musst das tun. Es gibt Aufgaben, die gemeinsam entschieden wurden. Arbeit untereinander erledigt - und das war`s, keine Frage, weil jemand etwas mehr versteht, und jemand etwas weniger, und umgekehrt kann es etwas zu teilen geben. Jeder sollte sich zu seinem eigenen Vergnügen beschäftigen, nicht auf dem Leder sitzen. Man muss  nicht verlangen, dass du das tun solltest. Bitte vereinbart euch selbst, ihr werdet selbst irgendwie alles tun. Es kommt auch vor, dass ich so stehe, den Mund aufmache und zuhöre. Es ist mir interessant, wie sie etwas machen, etwas Neues für sich selbst nehmen.

Das heißt, freien Lauf lassen?

Na ja.

Ist dies Ihrer Meinung nach förderlicher für eine verbesserte und koordinierte Arbeit?

Ja, natürlich. Ich erlebte das selbst, dass, wenn der Kommandeur ein wenig verrückt ist und schreit: Vorwärts. Und egal, ob du dich in die Brust schlägst, dass ich studiert habe, ich bin doch ein Offizier, ich bin so und so, - wenn er ein schlechter Mensch ist, dann wird es kein Verhältnis zu dir geben, selbst wenn du auf dem Kopf springst, wird niemand dir zuhören.

Haben Sie jemals etwas erlebt, dass man Ihnen nicht zuhört?

Nein, ich werde nicht einmal daran erinnern. Das Kommando gibt uns Befehle. Wir setzen uns und diskutieren: Wir werden es tun, wir werden es nicht tun. Ich habe das in der Infanterie gehabt. Wir erhielten eine Aufgabe, wir wurden zu einer benachbarten Einheit geschickt. Es war aber  notwendig, eine Siedlung anzugreifen. Wir sind ange kommen und sagen: Hier sind wir, eure Verstärkung, wir werden Ihnen helfen. Und der Kompaniechef sitzt da und sagt: Jungs, die Aufgabe ist so, wir haben es schon viermal versucht, aber es ist uns nicht gelungen. Und wir sagen: Habt ihr versucht, von der anderen Seite hereinzukommen? Nein, wir haben einen Befehl erhalten, dass wir gerade von hier aus angreifen müssen. Wir sagen, gehen wir auf die andere Seite, wir machen alles schön. Wir haben zwei oder drei Wochen lang gestritten und das Dorf in 2,5 Stunden attackiert.

Über Kommandeure. Es gibt so, dass jemand mehr Spaß hat, zu sitzen und zu beobachten. Wir sagen, wir werden alle sterben. Er sagt: Ich beobachte, ihr werdet überleben, ich glaube an euch. Jungs, los. Das werde ich in meinem Leben nie vergessen. Wenn wir einfach „auf Null“ vernichtet werden und du sagst: Hilfe! Aber man sagt dir: Ich sehe alles, es ist bei euch alles gut, ich glaube euch und ihr glaubt mir. Und er sitzt etwa 10 km entfernt im Keller. Na ja, sozusagen.

Sie wollen gemeinsam mit Kameraden zu bleiben?

Stimmt. Immer. Du solltest immer da sein. Und wenn es möglich ist, musst du gemeinsam mit Nachbarn am Ort ankommen und alles mit eigenen Augen sehen, dann zurückzukehren, alles ihnen erzählen und sie dann führen.

Das Problem, das Sie angesprochen haben, dass die Kommandeure unterschiedlich und die Befehle manchmal zweifelhaft sind. Ist dieses Problem Ihrer Meinung nach zu lösen und wie?

Junge Kommandeure sollen kommen, adäquate Kämpfer, die schon viel durchgemacht haben und moralisch stabil, psychisch stark geblieben sind. Das wäre scheint mir das Beste.

Sie sprachen schon ganz kurz über die Ausbildung von Rekruten, vielleicht können Sie noch etwas zu Ihren Methoden sagen?

Alles, was ich kann, versuche ich den Leuten, den Soldaten zu zeigen, alles, woran ich erinnern kann. Alles, was mir aus eigener Erfahrung einfällt, will ich den Menschen zeigen, damit sie sich in irgendeiner Notsituation an dieses Moment erinnern, über das ich aus meiner Erfahrung erzählt habe, und irgendwie reagieren und etwas unternehmen konnten. Das kann sein, dass ich persönlich eine solche Situation hatte, ich lag in einem Waldstreifen und dachte: Das ist das Ende. Dann erinnerte ich daran, was ich gelernt hatte und vielleicht „kann das klappen“ – und das hat geklappt.

Wir haben schon über ihre Verwundung gesprochen? Haben Sie die Prothese in der Ukraine oder im Ausland bekommen? 

In Tscherkasy (die Stadt in der Zentralukraine – Red.).

In Tscherkasy?

Ja. Ich wandte mich an verschiedene orthopädische Kliniken. Die Kliniken haben gesagt, man müsse das Bein höher amputieren, das wäre für dich besser. Ich sage, zeige mir mindestens jemanden, der zugestimmt hat, höher amputieren zu lassen, wenn es möglich wäre, dass es mehr bleibt. Na, solche gibt es nicht und zeigt, alle haben eine hohe Amputation. Ich habe mich an einen Jungen in Cherson erinnert, der nach einem Verkehrsunfall die ähnliche Amputation hatte, aber am linken Bein. Er empfahl mir einen Orthopädietechniker, ich machte Fotos und er sagte, das können wir machen, mach dir keine Sorgen. Und das haben wir gemacht. Dann suchte ich nach Ärzten, Reha-Spezialisten, Orthopäden. In Mykolajiw erlitt ein Polizist Kolja mit Rufnamen Molot die ähnliche Verwundung, er hat eine Chat-Gruppe bei Telegram. Dort gibt es Menschen ohne Beine, die ihre Erfahrungen austauschen.

War es schwer, die Prothese erstmal anzulegen?

Nein, es war eine Überraschung für mich, dass ich, als die Prothese für mich hergestellt wurde, legte ich sie an, stand auf und ging. Jetzt ist die Zeit, in der alles kleiner wird, formiert sich, so ist es stellenweise etwas schwierig. Aber mit der Zeit wird es möglich sein, zu laufen, zu springen und viel mehr anzuheben als jetzt.

Dieser Chat, der sie erwähnten, die Jungs unterstützten sich dort gegenseitig?

Na klar. Du sagst sofort, seht, was mir passiert war und bekommst eine Million Fotos und eine Million Beispiele, dass es keinen Grund zur Sorge gibt, dass man sich daran gewöhnt, dass es nachgearbeitet wird und dass es später möglich sein wird, zu laufen. Im Chat haben wir einen Mann, heißt glaube ich Jura, er läuft Marathons. Du kannst auch einfach auf der Straße einen Menschen mit der Prothese sehen, du sprichst ihn an, mit Neugier und so formiert sich so eine „Gruppe der Bastler“. 

Na ja, klasse. Aber wissen Sie, das kann auch merkwürdig sein wie: Wie hast du Verwundung erlitten? - So und so. Na, Dummkopf, man konnte das ganz anders. Nun ja, so war es auch möglich.

Dann finden wir darin Vorteile, sogar viele. Mir ist so passiert, dass ich die Jungs besuche, der Hund des Gastgebers beißt, er will mich beißen und beißt ins rechte Bein und versteht nicht, was passiert, so wie ein Stock.

Das ist ein Vorteil.

Das ist klasse. Sie können ein Grundstück betreten und müssen keine Angst haben, dass der Hund beißen kann. Hauptsache ist es, das Bein rechtzeitig zu setzen.

Welche Vorteile gibt es noch.

Mir gefallen Kinder, die kommen und fragen, was ist mit deinem Bein. Du fängst an, einen Witz zu erzählen, jemand will dein Bein bemalen oder berühren. Na ja, die Kinder, die sind neugierig.

Zu Beginn des Interviews sagte ich Ihnen, dass wir uns nicht einmal ansatzweise vorstellen können, was Sie erleben mussten. Und vielleicht wissen wir manchmal nicht genau, wie wir Mitgefühl richtig ausdrücken sollen, ob das Mitgefühl nötig ist, oder mit Emotionen, mit der Unterstützung, um sie dann verstehen können.

Aber ich denke, es reicht aus, einfach heranzutreten, die Hand zu halten, die Hand zu schütteln und zu sagen: „Gut gemacht!“ Das ist nicht nötig, oh, wie kannst du jetzt ohne Bein sein ... Wenn er irgendwo sitzt, Sie sehen - er sitzt und raucht oder isst Eis, kommen Sie einfach, berühren die Prothese und sagen Hallo, das ist ungewöhnlich, es wird lustig sein. Sagen Sie auch: Du hast gut gemacht. Also, in diesem Sinne.

Den Soldaten fehlen ihrer Meinung nach einfach die Worte der Unterstützung?

Positive Emotionen.

Am Ende müssen wir noch darüber sprechen, was wir am meisten erwarten, über den Sieg? Was ist für Sie der Sieg?

Das Ende dieses Krieges zu erleben und irgendwie eine neue Generation, eine neue mächtige Generation großzuziehen, damit sie sich über Jahrzehnte oder sogar Hunderte von Jahren an alles erinnern und unsere Grenzen mutig und stark verteidigen werden. Damit es so etwas nicht geben wird, dass die jüngere Generation am Telefon saß, der Krieg ist zu Ende ist, er ist aufgewachsen, schaute nach oben: Ja, hier wird es mir besser gehen. Und er wird ohne zu zögern fahren, um mit dem Feind zusammenzuarbeiten.

Zum Schluss sind noch Blitzfragen für Sie. Ich stelle diese Fragen, Sie antworten kurz und schnell? Wer ist für Sie ein Held oder Antiheld?

Niemand.

Was bedeutet für Sie Patriotismus?

Ich weiß nicht, wie ich diese Frage kurz beantworten kann. Patriotismus ist, wenn man von Kindheit an seiner Heimat, seinem Heimatland festhält und bereit ist, alles zu tun, damit alles unverändert bleibt. So ist derzeit die Situation.

Kann eine einzelne Person die Geschichte ändern?

Wenn sie stirbt?

Wie definieren Sie die Grenze zwischen Pflicht, zu handeln und eigener Überzeugung?

- Wenn ich etwas nicht tun möchte, werde ich das nie in meinem Leben tun, oder wenn ich das für nutzlos halte. Dazu kann man mich auf keinen Fall zwingen.

Beziehungen zwischen den Kameraden, mit einem Wort.

Familie.

Wenn Sie vom Goldfisch einen Wunsch freihätte, was wäre das?

Ein Wunsch vom Goldfisch. Vielleicht 150 Millionen (die Bevölkerung Russlands – Red.) aus der Erde herausfiltern.

Was können Sie nie verzeihen?

Mein Bein werde ich nicht verzeihen, für alle unsere Beine.

Was schätzen Sie an Menschen am meisten?

Ehrlichkeit und Tapferkeit.

Wenn es keinen Krieg gäbe, würden Sie ...?

Ich würde als Security in einem Supermarkt arbeiten (lacht).

Ihr Lebensmotto?

Keinen Schritt zurück.

Das ist ein sehr gutes Lebensmotto. Von mir und vom ganzen Ukrinform-Team und wahrscheinlich von allen Ukrainern möchte ich Ihnen einen großen Dank und Respekt für die Verteidigung unseres Landes aussprechen. Vielen Dank!

Diana Slawinska