Russische Häftlinge werden gezwungen, als Wagner-Söldner in der Ukraine zu kämpfen
Die Häftlinge in Russland werden gezwungen, als Söldner der Wagner-Gruppe in den Krieg in die Ukraine zu ziehen. Sonst drohen ihnen Ermittlungen in den alten Fällen, berichtet der Telegram-Kanal „Agenstwo Nowosti“ unter Berufung auf zwei Juristen und eine Menschenrechtlerin in Russland.
Nach Angaben der Juristin Jana Gelmel schüchtern Mitarbeiter des Innenministeriums oder des Geheimdienstes FSB die Häftlinge, die sich weigern, in der Ukraine zu kämpfen, ein, indem sie drohen, Ermittlungen in 10 bis 20 Jahre alten und verjährten Fälle neu einzuleiten. Der Druck auf die Gefangenen werde in Strafkolonien in den Regionen Samara, Rostow am Don, Krasnodar und im Nordkaukasus ausgeübt.
Die Menschenrechtlerin Oxana Asaulenko erzählt über solche Fälle in der Region Perm. Auch in den Grenzregionen zur Ukraine würden die Häftlinge zwanghaft in die Wagner-Gruppe rekrutiert.
Die Quellen von „Agenstwo Nowosti“ melden über Werbung der Menschen in den Untersuchungsgefängnissen in Samara, Moskau und Perm.
Laut Jana Gelmel wollen angesichts der Verluste der Wagner-Gruppe immer weniger Gefängnisinsassen einen Vertrag mit der Wagner-Gruppe unterschreiben, deswegen gebe es neue Rekrutierungsmethoden.
Die Söldnergruppe Wagner und ihr Chef Jewgeni Prigoschin rekrutieren die Häftlinge seit dem Sommer 2022. Wie der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, im Dezember erklärte, kann die Zahl der Wagner-Söldner in der Ukraine 50.000 betragen, 90 Prozent davon ehemalige Häftlinge.
Nach Angaben der Leiterin der russischen Menschenrechtsorganisation "Rus Sidjaschtschaja" (Russland hinter Gittern), Olga Romanowa, seien von etwa 50.000 angeworbenen Häftlingen, die für die Wagner-Gruppe in der Ukraine kämpften, nur noch 10.000 im Einsatz. Die restlichen seien tot, geflohen, desertiert oder hätten sich ergeben.