Die Geschichte von zwei Revolutionen: Der Kampf um die Würde in Bildern
Diese Ereignisse waren entscheidend für die Geschichte der unabhängigen Ukraine und zeigten den Willen der Ukrainer und Ukrainerinnen, sich im Kampf für ihre freie europäische Zukunft zu vereinen.
Ende 2004 empörten sich die Bürger und Bürgerinnen über massiven Fälschungen bei den Präsidentschaftswahlen, die zum Sieg von Wiktor Janukowitsch führte. Die Anhänger und Anhängerinnen des Oppositionskandidaten Wiktor Juschtschenko gingen aus Protest auf die Straße.
Anhänger und Anhängerinnen von Wiktor Juschtschenko in der Nähe der Werchowna Rada in Kyjiw, 27. November 2004. / Foto von Wolodymyr Tarassow
Die Protestbewegung dauerte einen Monat lang und erstreckte sich auf die größten Städte der Ukraine, mit dem Majdan Nesaleschnosti in Kyjiw als Zentrum. Die großen Menschenansammlungen zeigten der Welt, dass die Ukrainerinnen und Ukrainer nicht bereit waren, ihre Situation und die seit mehr als einem Jahrzehnt bestehende Lebensweise zu akzeptieren. Infolge dieser Ereignisse wurde der zweite Wahlgang der Präsidentschaftswahlen erneut abgehalten, aus der Juschtschenko als Sieger hervorging.
Neun Jahre nach dem Sieg der Orangen Revolution versuchten die Behörden unter Präsident Janukowitsch, den pro-europäischen Kurs der Ukraine zu ändern. Diesmal waren es mehrere hundert Studenten, Studentinnen, Journalisten und Journalistinnen, die sich als erste zu Wort meldeten. Wenige Tage später schlossen sich ihnen Tausende Befürworter und Befürworterinnen der europäischen Integration an. Die Menschen forderten vorgezogene Präsidentschafts- und Parlamentswahlen und riefen die westlichen Staaten auf, persönliche Sanktionen gegen Janukowitsch und seine Regierung zu verhängen.
Kundgebung zur Unterstützung der Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens zwischen der Ukraine und der EU, Kyjiw, 28. November 2013. / Foto von Oleh Petrasjuk
In der Nacht vom 29. auf den 30. November gingen die Berkut-Spezialeinheiten brutal gegen Demonstranten und Demonstrantinnen auf dem Majdan Nesaleschnosti vor. Unbewaffnete Aktivistinnen und Aktivisten wurden von der Polizei mit Schlagstöcken verprügelt, und unter den Opfern waren auch viele Studenten und Studentinnen. Dies schockierte nicht nur die Ukrainer und Ukrainerinnen, sondern auch die internationale Gemeinschaft und markierte einen Wendepunkt in den ukrainischen Protesten Ende 2013. Der Schwerpunkt der Proteste verschob sich von pro-europäisch zu regierungsfeindlich. Außerdem breiteten sich die Proteste immer weiter aus.
Der Euromajdan begann, sich zu einer autonomen Einheit im Zentrum der Hauptstadt zu entwickeln: mit Kontrollpunkten, Barrikaden, zivilen Selbstverteidigungseinheiten, die „Sotnjas“ genannt waren, und einer Feldküche.
Auf den zentralen Plätzen verschiedener ukrainischer Städte brachten Aktivisten und Aktivistinnen offen ihre Ablehnung zum Ausdruck und unterstützten die Demonstrantinnen und Demonstranten in Kyjiw.
Teilnehmer und Teilnehmerinnen einer Kundgebung zur Unterstützung des europäischen
So sammelten die Organisatoren der Aktion in Donezk, die trotz der Provokationen einen Kreis gleichgesinnter Patriotinnen und Patrioten bildete, Lebensmittel und Geld für die Demonstranten und Demonstrantinnen in der Hauptstadt. Viele lokale Schriftsteller nahmen am Donezker Euromajdan teil, Künstler aus anderen Teilen der Ukraine kamen in die Stadt, und Weihnachtskrippenspiele wurden aufgeführt.
Ein Polizist in der Nähe von Demonstranten gegen den Niederschlag der friedlichen Kundgebung in Kyjiw, Donezk, 2. Dezember 2013. / Foto von Julij Sosulja
Als Wiktor Janukowitsch das Assoziierungsabkommen zwischen der Ukraine und der Europäischen Union nicht unterzeichnete und daraufhin Dutzende von Menschen, darunter viele Studenten, im Zentrum der Hauptstadt von Sicherheitskräften brutal zusammengeschlagen wurden, konnten auch die Menschen auf der Krim trotz des Drucks der Behörden und der starken russischen Propaganda nicht schweigen. So organisierten beispielsweise in Simferopol Vertreter und Vertreterinnen von NRO, Studentinnen und Studenten eine Kundgebung gegen den Niederschlag der friedlichen Kundgebung in Kyjiw zur Unterstützung der europäischen Integration der Ukraine. Sie fand in unmittelbarer Nähe einer regierungsfreundlichen Kundgebung statt, deren Teilnehmer und Teilnehmerinnen sich laut Augenzeugenberichten teilweise den Reihen der pro-europäischen Aktivisten anschlossen.
Krim-Aktivisten und -Aktivistinnen marschierten mit ukrainischen, krimtatarischen und europäischen Flaggen zum Ministerrat der Autonomie in Simferopol und zum Obersten Rat der Krim.
Organisationen der Zivilgesellschaft der Krim begingen den Internationalen Tag der Menschenrechte mit einer Kundgebung auf dem zentralen Platz von Simferopol.
Foto von Arwidas Schemetas
Sowohl die Massenaufmärsche in Kyjiw als auch die kleineren Kundgebungen in verschiedenen Städten der Ukraine während der beiden Revolutionen zeigten die Einheit und den Wunsch der Ukrainerinnen und Ukrainer nach Veränderung, nach einem Leben in einem freien Europa und nicht unter einer von der Russischen Föderation dominierten Marionettenregierung.
Deshalb gingen die Menschen auf die Barrikaden, setzten ihre Körper ein, um den Ansturm der Berkut-Einheiten aufzuhalten, und wichen deren Blendgranaten, Gummigeschossen und Wasserwerfern aus. Die Aktivisten wehrten sich mit Molotowcocktails, Feuerwerkskörpern und Pflastersteinen.
Die tragischsten Tage der Revolution der Würde waren die Tage vom 18. bis 20. Februar, als die Auseinandersetzungen im Zentrum von Kyjiw in ein blutiges Massaker ausarteten. Das Haus der Gewerkschaften wurde in Brand gesteckt, und Scharfschützen töteten mehr als 70 Euromajdan-Demonstranten und -Demonstrantinnen während des Präzisionsfeuers. Insgesamt starben in vier Tagen mehr als 100 Menschen auf dem Majdan, die zu den Helden der Himmlischen Hundertschaft wurden.
Der Kampf geht weiter. Die Freiheit hat einen hohen Preis, den die Ukraine heute in vollem Umfang zahlt, um ihre Unabhängigkeit im Krieg gegen Russland zu verteidigen.