Mindestens 8.000 Menschen an Folgen des Krieges in Mariupol gestorben
Der Bericht „Our City Was Gone“: Russia’s Devastation of Mariupol, Ukraine (auf Deutsch etwa: „Unsere Stadt ist verschwunden“: Die Verwüstung von Mariupol, Ukraine, durch Russland) basiert auf 240 Interviews von Human Rights Watch und Truth Hounds mit vor allem vertriebenen Einwohnerinnen und Einwohnern von Mariupol sowie auf einer Analyse von über 850 Fotos und Videos, Dokumenten und Dutzenden von Satellitenbildern. „Die Analyse von Satellitenbildern, Fotos und Videos der Hauptfriedhöfe der Stadt ergab, dass zwischen März 2022 und Februar 2023 mehr als 10.000 Menschen in Mariupol begraben wurden. Unter Berücksichtigung der üblichen Sterblichkeitsrate in der Stadt und der Anzahl neuer Gräber in dieser Zeit gehen die Organisationen davon aus, dass schätzungsweise mindestens 8.000 Menschen an den Folgen von Kämpfen oder kriegsbedingten Ursachen gestorben sind“, so der Bericht. Wie viele von ihnen die zivilen Personen waren sei nicht bekannt.
Die Gesamtzahl der Toten kann laut dem Bericht deutlich höher sein, „da viele Gräber mehrere Leichen enthalten und die Überreste anderer Personen vermutlich unter den Trümmern der zerstörten Häuser begraben wurden“. Einige könnten auch in Behelfsgräbern außerhalb der Stadt begraben werden.
Die Menschenrechtler dokumentierten detailliert 14 Angriffe, bei denen 18 Gebäude beschädigt oder zerstört wurden. Darunter seien zwei Krankenhäuser, das Theater der Stadt, ein Lebensmittellager, eine Hilfsgüterverteilungsstelle, ein Supermarkt sowie Wohngebäude, die als Schutzunterkünfte dienten, gewesen. „Bei diesen Angriffen fanden Human Rights Watch und Truth Hounds entweder keine Hinweise auf die Präsenz ukrainischer Truppen in den oder in der Nähe der angegriffenen Gebäude oder nur Hinweise auf eine begrenzte Militärpräsenz, so dass die Angriffe mutmaßlich unrechtmäßig waren“, heißt es im Bericht weiter.
Foto: АА