Verschollen geglaubte Oper von Bortnyansky in Wien aufgeführt
Das Orchester Wiener Akademie plant für das Jahr 2025 die Aufführung der Oper Kreon des ukrainischen Komponisten Dmytro Bortnyansky, die lange Zeit als verschollen galt und kürzlich in einer Bibliothek in Lissabon gefunden wurde.
Wie ein Korrespondent der Ukrinform-Zeitung mitteilte, wurde dies bei einer Veranstaltung in Wien angekündigt, Entdeckung des barocken Erbes: ukrainischer Komponist Dmytro Bortnyansky.
„Dmytro Bortnyansky ist ein großer Ukrainer, der einen wichtigen Beitrag zum europäischen Musikerbe geleistet und einen bedeutenden Platz in der europäischen Musikszene eingenommen hat. Damals war er bekannter und berühmter als heute, wo er meiner Meinung nach noch nicht in dem Maße wertgeschätzt wird, wie er es verdient. Deshalb ist die heutige Diskussion wichtig, um neue Details und Fakten über Bortnyanskys Leben und Werk zu erfahren", sagte der ukrainische Botschafter in Österreich Wassyl Chymynez in seiner Eröffnungsansprache.
Anlass war die Wiederentdeckung der Partitur von Bortnyanskys Oper Kreon, die auf der antiken Geschichte des Königs von Theben basiert. Lange Zeit galt sie als verschollen, bis sie kürzlich in einer Bibliothek in Lissabon gefunden wurde. Die Partitur wurde daraufhin restauriert und mit Unterstützung des Ukraine Office Austria im österreichischen Außenministerium, das im März 2022 eingerichtet wurde, veröffentlicht, um die ukrainische Kultur und Kunst in Österreich zu unterstützen und die Ukraine als unabhängige Kulturnation zu repräsentieren.
„Wir Österreicher:innen wissen nicht viel über die ukrainische Kunst und Kulturgeschichte. Auch in Europa wissen wir relativ wenig, obwohl die Ukraine und die ukrainische Kunst- und Kulturgeschichte ein sehr wichtiger Teil der europäischen Kunst- und Kulturgeschichte ist. Zu lange stand die ukrainische Kunst- und Kulturgeschichte im Schatten des russischen Kulturimperialismus. Viele Namen von ukrainischen Künstler:innen und Kulturschaffenden sind uns gar nicht bekannt. Wir entdecken viele Künstler:innen erst jetzt, darunter den Barockkomponisten Bortnyansky", so Andreas Wenninger, Leiter des Ukraine Office Austria im österreichischen Außenministerium.
Im Rahmen der Veranstaltung fand eine Podiumsdiskussion über das Werk des Komponisten statt, an der Anna Hadetska, Expertin für ukrainische Barockmusik und Programmdirektorin von Open Opera Ukraine, Oleksandra Sayenko, Kulturmanagerin und Gründerin des UStream-Festivals für ukrainische Kultur in Österreich, und Ilya Korol, Konzertmeister und Solist des Orchesters Wiener Akademie, teilnahmen.
Letzterer sprach unter anderem über die Absicht, Bortnyanskys wiedergefundene Oper in Wien aufzuführen. In einem Kommentar an einen Korrespondenten der Ukrinform-Zeitung erklärte Korol, dass es noch keine festen Vereinbarungen mit einem bestimmten Opernhaus gibt und die Suche nach Partner:innen und Sponsor:innen weitergeht. „Wir wollen nicht nur eine Aufführung machen, denn es macht keinen Sinn, ein Theater allein dafür zu buchen - man braucht eine Menge Geld für Solist:innen, Orchester, Bühnenbilder, Kostüme usw. Deshalb sprechen wir mit Opernhäusern und Festivals, die unsere Partner werden können, um das Ganze auf die Beine zu stellen und z.B. zehn Aufführungen zu machen. Wir haben vor, all dies in der nächsten Saison 2025 zu realisieren", sagte Korol.
Ihm zufolge soll das Orchester Wiener Akademie, in dem auch viele ukrainische Musiker:innen beschäftigt sind, Kreon spielen. Außerdem werden auch unter den Sänger:innen einige Ukrainer:innen sein, und es ist auch geplant, „ein paar lokale österreichische Stars“ zu engagieren.
Die Veranstaltung endete mit der Aufführung einer Arie aus der Oper Kreon, vorgetragen von der Opernsängerin Olena Leser.
Die Veranstaltung wurde vom Ukrainischen Institut mit Unterstützung der Botschaft der Ukraine in der Republik Österreich, dem Ukraine Office Austria im österreichischen Außenministerium und dem Medienpartner UStream organisiert.
Dmytro Bortnyansky war ein Komponist, Dirigent und Lehrer des 18. und 19. Jahrhunderts. Der in der Ukraine geborene Komponist studierte 10 Jahre lang in Italien mit Unterstützung von Baldassare Galuppi, wo er die neuesten musikalischen Trends kennenlernte. Aus diesem Grund verbindet sein Werk organisch westeuropäische Züge mit ukrainischer Authentizität.